Sprachlabor:Teras und Bytes

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(Foto: Luis Murschetz (Illustration))

Kennen Sie auch Yottabytes? Da stecken die Nullen der Terabytes schon drin. Und: Warum Kreise nicht sprechen können.

Von Hermann Unterstöger

"MEGGAFREUNDLICH" waren die Grüße, die Leser R. uns zukommen ließ, und da hörte man die Nachtigall schon allerliebst trapsen. Es ging Herrn R. um die Terabytes, die bei uns wieder einmal als "Terrabytes" aufgetaucht waren. Obwohl die Terabytes auf Erden ihr Wesen treiben, hat ihr Name nichts mit terra zu tun, dem lateinischen Wort für Erde. Ein Terabyte beinhaltet 1 000 000 000 000 Bytes, und weil das eine ungeheuere Menge ist, hat man zum Namenspaten das griechische Wort téras herangezogen, das vom Himmelszeichen bis zur Missgeburt und zum Ungeheuer alles Mögliche bedeutet. Was Bytes überhaupt sind, lassen wir im weiten Feld stehen, aber dass ein Yottabyte 1 000 000 000 000 000 000 000 000 Bytes zum Inhalt hat, sei als seltsames Himmelszeichen denn doch erwähnt.

"WIE PEINLICH", schreibt Leser R. im Hinblick auf den Terminus "verfassungsgebende Versammlung": Es werde doch keine Verfassungs gegeben, sondern eine Verfassung. Wohl wahr, doch wird auch der Verfassungseid nicht auf die Verfassungs geleistet, beim Verfassungsbruch nicht die Verfassungs gebrochen und in der Verfassungsurkunde nicht die Verfassungs niedergelegt - wie es den Genitiv Verfassungs ja überhaupt nicht gibt. Wir stehen wieder einmal vor dem wohlbekannten Fugen-s, das bei verfassungsgebend wegbleiben kann, aber mit gleichem Recht auch stehen bleiben darf.

KÖNNEN KREISE SPRECHEN? Das fragte sich Leser K., als er diesen Satz las: "Man spürt, wie übersichtlich der Kreis der Mächtigen ist, wie ausgefeilt seine Sprache und seine Codes sind." Der Sinn erschließe sich zwar, aber angesichts der Tatsache, dass die Mächtigen das Wort zu führen pflegten, hätte es doch ihre Sprache heißen müssen. Einverstanden. Richtig spannend wäre die Sache geworden, wenn es um "die Kreise der Mächtigen" gegangen wäre. Dann hätte man, um die Kreise als Sprecher auszuschließen, zu der Formulierung deren Sprache greifen müssen.

© SZ vom 23.02.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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