WER FLÜCHTET, läuft vor etwas oder jemandem davon, Wörter wie Weltflucht, Steuerflucht und Realitätsflucht belegen das. In die Kategorie dieser Fluchten gehört auch die Landflucht, die bei uns unlängst dreimal in dem Sinn verwendet wurde, als habe es dabei größere Bevölkerungsbewegungen von der Stadt aufs Land gegeben. Unser Leser F. weiß es besser: Es handelte sich dabei immer um Stadtflucht. Man könnte daraus ableiten, dass bei Komposita mit -flucht deren erstes Glied, das Bestimmungswort, immer das Objekt der Flucht nennt: Welt, Steuer, Realität, Land, Stadt. Doch Vorsicht! Bei der Fahrerflucht ist der Fahrer nicht Objekt der Flucht, sondern Subjekt, und zwar ein ziemlich übles, denn er betreibt Fahrer- und Unfallflucht zugleich.
IM AUFTRAG von Leser W. wird hiermit daran erinnert, dass die Bundesrepublik Deutschland zwar ein Grundgesetz hat, aber keine Verfassung. Ergänzend dazu sei aber auch zitiert, was der Deutsche Anwaltverein dazu sagt: Artikel 146 GG, dem zufolge das Grundgesetz durch eine vom Volk bestimmte Verfassung abgelöst werden könne, fordere nicht, dass dies auch geschehen müsse. "Das Grundgesetz", sagen die Juristen, "ist die gültige, vollkommen rechtmäßige Verfassung der Bundesrepublik Deutschland."
DIE RECHTSCHREIBUNG ist ein Gebäude von ziemlich großer Ödnis, doch finden sich in dessen stillen Winkeln Pro- bleme, die Kenner durchaus reizen. Unser Leser E. deutet auf die jetzt allenthalben erwähnten "unter 65-Jährigen" und sagt: "Wenn der Bindestrich irgendwo eine Bedeutung hat, dann hier." Damit meint er, dass diese Altersgruppe so geschrieben werden müsste: die Unter-65-Jährigen. Diese Schlacht ist indes verloren, da so gut wie alle Regelwerke sich darauf verständigt haben, unter in solchen Fällen als Adverb gelten zu lassen, genauso wie fast bei den fast 80-Jährigen. Man kann das auch anders sehen, und in der Tat gibt es Blätter, die mit gutem Grund und noch besserem Gewissen durchkoppeln. Auch bei uns im Blatt haben wir ein paar Querformulierer dieses Schlages