VERBEN KÖNNEN FEST UND UNFEST zusammengesetzt sein. Feste Verbindungen bleiben, wie ihr Name sagt, in allen Konjugationszuständen erhalten. Es ist also nicht möglich, etwa von dem Infinitiv frohlocken die Indikativform ich locke froh abzuleiten. Bei unfesten Verben ist dies nicht nur möglich, sondern verpflichtend. Da wird aus aufwachen der Indikativ ich wache auf, wobei der nichtverbale Teil der Zusammensetzung an das Ende des Satzes zu wandern pflegt: Ich wachte, nachdem ich erst spät eingeschlafen war, um zehn Uhr wie gerädert - na? - auf. Es gibt eine verständliche Angst vor dieser weiten Entfernung, eine Angst, die bei uns so weit führte, dass das abgetrennte Präfix vor sein Verb zu stehen kam: "Aber richtig Fahrt auf nahm die ..." Leserin G. war davon irritiert und sei mit einem Satz getröstet, den Eckermann von Goethe hörte, und zwar im Hinblick auf die Sonne: "Ich anbete in ihr das Licht." Ich anbete wohlgemerkt, nicht Ich an bete.
"WAR JA NUR EIN ZITAT", wollten wir unserem Leser B. antworten, nachdem er in dem Satz "Sie liegen stumpf auf ein- und derselben Stelle" den Bindestrich bei ein- moniert hatte. Die Kritik war berechtigt, weil nach herrschender Lehre dieses ein der Verstärkung von der-, die- oder dasselbe dient. Der Bindestrich täuscht eine Auslassung vor, die nie stattgefunden hat; Herrn B. zufolge müsste die fiktive Vollform so lauten: "Sie liegen stumpf auf einselben und derselben Stelle." Die Flucht ins Zitat macht die Sache nicht besser, denn bei Brehm heißt es, dass die Gürteltiere (um sie ging es im Text) "stumpf auf einer und derselben Stelle" liegen.
IM DAMPFKOCHTOPF beschleunigt sich die Kochzeit. So stand es bei uns geschrieben, zum Missfallen von Leser J., der daran erinnert, dass die Zeit kontinuierlich verläuft; der Dampfkochtopf bewirke lediglich eine Verkürzung der Kochzeit. Bleibt die Frage, ob Leibniz' Wort "Die Zeit ist die Ordnung des nicht zugleich Existierenden" auch für den Dampfkochtopf gilt.