BASTIAN SICKS Buchtitel über den Dativ und dessen Rolle als „dem Genitiv sein Tod“ deckte keinen neuen Sprachwandelskandal auf. In der hier schon öfter rühmend erwähnten Dudengrammatik von 1959 wird anhand des Satzes „Ich harre seiner“ davon gesprochen, dass „das Genitivobjekt im Sterben begriffen ist“. Bei der SZ ist es noch nicht so weit, doch leider löste der Titel „Ein Lob der Freiwilligen“ bei Leserin L. Irritationen aus. „Wen oder was loben die Freiwilligen?“, fragte sie. Sie loben niemanden, sondern werden gelobt, und bei dem Genitiv handelt es sich um einen Objektsgenitiv: Die Freiwilligen sind Ziel alias Objekt der Lobeshandlung. Freilich sind Frau L.s Bedenken nicht völlig von der Hand zu weisen, da der Objektsgenitiv gefährlich nahe am Subjektsgenitiv liegen kann: Bei „Beschreibung der Frau“ ist unbedingt zu klären, ob die Frau beschreibt oder beschrieben wird.
ZU KLÄREN war auch, was Leser G. entdeckte, nämlich „Die Spur der Verwüstung eines Eindringlings“. Es ging um den Waschbären, der freilich nicht verwüstet wird, sondern verwüstet, was das Zeug hält. Nicht zuzustimmen ist indes Herrn G., wenn er vermutet, dass hier die Grammatik eine Spur der Verwüstung hinterlasse. Sie ist im Gegenteil die, die immer wieder aufräumen muss.
WENN BEI DER PAPSTWAHL Rauch aus dem Kamin steigt, wissen die Kenner, was im Konklave los war. Wenn Rauch aus dem Auspuff kommt, wissen alle, dass das mit der im Motor stattfindenden Verbrennung zu tun hat. Dazu hieß es bei uns: Je leistungsstärker die Autos seien, „desto mehr CO₂-Moleküle qualmen aus den Auspuffen“. Unser Leser M. ist Diplom-Physiker und weiß daher, dass CO₂-Moleküle – als Gasmoleküle – nicht qualmen. Rauch und Qualm gingen vielmehr „auf verunreinigende feste Schwebstoffe zurück“. Ob das beim Konklave ebenfalls so ist?
FALSCHE TRENNUNGEN sind oft ganz amüsant. Das Wort „Erbrechen“ zum Beispiel wurde zunächst als „Erbrechnen“ in die Tastatur getippt und dann in „Erbrechnen“ getrennt. Unser Leser N. fand das weird.