DER GENITIV ALS RÄCHER: So sieht ihn unser Leser H. in der Wendung "außer Hauses", wo er seiner Ansicht nach den korrekten Dativ, seinen angeblichen Feind, verdrängt. So eindeutig ist die Lage aber nicht, da es, wie die Grammatiken übereinstimmend lehren, neben außer Landes die stehende Wendung außer Hauses gibt. Hier ein etwas abseitiger Beleg aus den "Allgemeinen Annalen der Gewerbskunde" (Band 3, Wien 1804): "Wird das Rindvieh den Winter über außer Hauses gehalten, so ist es eine nützliche Anstalt, daß man ihm etwas Theer an der Wurzel des Hornes einreibt."
FESTE WENDUNGEN wie außer Hauses begründen freilich nicht das Recht, alle Regeln der Kasusrektion nach Präpositionen über Bord zu werfen. Leser Sch. ärgert sich immer wieder darüber, dass Präpositionen wie gemäß, laut, entsprechend und entgegen bei uns den Genitiv statt des erforderlichen Dativs regieren, zum Beispiel in "gemäß der Vorschriften". Man vermutet hinter solchen Fehlleistungen den Wunsch, am höheren stilistischen Wert des Genitivs zu partizipieren. Auch wird zur Erklärung die Synkretismustheorie herangezogen, die auf dem Zusammenfallen der Flexionsformen aufbaut: der Sonne kann Dativ und Genitiv sein. Alles schön und gut, doch Fehler bleibt Fehler.
DASS DAS KLIMAGESETZ "geschliffen statt verschärft" werden solle, hat unsere Leser K. und Dr. M. auf den Plan gerufen. Beider Reaktion lief darauf hinaus, dass Schleifen und Schärfen einander nicht ausschließen, sondern förmlich bedingen, dass es andererseits aber auch hier wieder einmal geschleift statt geschliffen hätte heißen müssen.
WEIL EIN DIEB "Lederhosen" trug, kam bei Leserin M. der Verdacht auf, er habe mehrere Hosen getragen. Dem war nicht so. Wenn Hosen in singularischer Bedeutung verwendet wird, klingt nach, was es mit der Hose einst für eine Bewandtnis hatte. Sie war das Kleid für Unterschenkel und Füße, wohingegen Unterleib und Oberschenkel in der "Bruch" geborgen waren. Daraus wuchs dann zusammen, was zusammengehört: ein Paar Hosen.