"ICH BEGINNE, mich zu fürchten", klagt Leser C. und begründet dies damit, dass er bei uns "marodierenden" Schulen, Brücken und Schwimmbädern begegnete. "Noch ein Glück", fährt er fort, "dass keine Finanzämter plündernd unterwegs sind." Dazu sei angemerkt, dass die Schulen in einem Leserbrief marodierten, einem Text also, der in seiner Meinung frei von redaktionellen Einflüssen ist. Dessen ungeachtet besteht eine Fürsorgepflicht, erstens um dem Verfasser eine Blamage zu ersparen, zweitens, um Leser wie Herrn C. vor Furchtattacken zu schützen. Wobei zur Sache selbst zu sagen ist, dass es den maroden Bauwerken nicht zu verdenken wäre, wenn sie in ihrer Not zu marodieren anfingen.
DIE VERWECHSLUNG von Mine und Miene zählt zu den "beliebten Fehlern", die aber weit weniger beliebt sind, als diese Floskel vorspiegelt. Unsere Leser H. und B. jedenfalls mokierten sich darüber, dass im Zusammenhang mit der Ausbeutung des Kongo von "Mienenkonzernen, -firmen und -gesellschaften" die Rede war, obwohl es doch um den Abbau von Bodenschätzen in Minen ging. Wie man sich merkt, dass Mine ohne "ie" geschrieben wird? Am besten mithilfe des kymrischen Wortes für Roherz: mwyn.
UND EWIG knirscht's im Finalsatz, obwohl sein Sinn eigentlich klar sein sollte: Der mit dass, damit oder um zu konstruierte Nebensatz verrät, was im Hauptsatz angestrebt wird. Das bedingt, dass Ross und Reiter genannt werden, dass also zwischen dem Infinitiv des Nebensatzes und dem Subjekt des Hauptsatzes eine vernünftige Beziehung herrscht. Im Werkstattbericht eines Kollegen stieß Leser E. auf diesen Satz: "War der Text schon in der Schlussredaktion, um wirklich den letzten Fehler zu finden?" Subjekt ist der Text, und so, wie der Satz gebaut ist, könnte er wirklich in die Schlussredaktion gegangen sein, um selbst nach Fehlern zu suchen oder sich danach durchsuchen zu lassen. Wären nur alle Texte so kooperativ!