"DAS EINGEMACHTE der sprachlichen Kommunikation" sieht Leser B. durch den "endemischen Missbrauch" des Adjektivs vermeintlich gefährdet. Die Endemie ließ sich auch durch eine längere Archivrecherche nicht verifizieren, dürfte also ihrerseits vermeintlich sein. Der von Herrn B. eingereichte Beleg ist aber stichhaltig. Darin ist die Rede von zwei "vermeintlich systemrelevanten Konzernen", was sich kaum anders verstehen lässt, als handle es sich bei diesen Konzernen um dubiose Unternehmen, die in den Zeiten der Pandemie zu Unrecht, nämlich unter Vorspiegelung oder irriger Annahme von Systemrelevanz, vom Staat unterstützt worden seien. Ein Beweis dafür fehlt aber, weswegen man besser von "als systemrelevant geltenden Konzernen" gesprochen hätte.
WAS DES EINEN ENDEMIE, das ist des anderen Epidemie. Leser Dr. A. fürchtet, dass sich eine bestimmte Schwäche bei der Kommasetzung "zu einer Epidemie entwickelt hat". Er meint jene Schwäche, die in dem Titel "Eats, Shoots & Leaves" ebenso musterhaft wie witzig ausgestellt wird. Das Buch von Lynne Truss erschien vor etwa zwanzig Jahren, und wenn man den Titel so nimmt, wie er geschrieben steht, bedeutet er auf Deutsch "Isst, schießt und geht weg". In Wahrheit handelt es um einen Panda und dessen Ernährungsgewohnheiten. Löscht man das Komma hinter "Eats", ergibt sich die vernünftige Übersetzung "Frisst Sprosse und Blätter". Der Satz, über den A. bei uns stolperte, handelte von einem Mann, der "an Bord war, als der Zeppelin Hindenburg explodierte und das Unglück überlebte". Ohne Komma bedeutet das, dass der Zeppelin überlebte, mit Komma (vor "und"), dass der Mann Glück hatte.
APROPOS ÜBERLEBEN: Einen tüchtigen Schrecken bekam Leser B. bei der Kunde, dass Witzigmann der Sohn eines Schneiders "war". Zur Beruhigung sei gesagt, dass Witzigmanns Vater zwar ein Schneider war, er aber nach wie vor dessen Sohn ist.