Süddeutsche Zeitung

Schule:Die Sache mit dem Notenschnitt

Ob Schüler jetzt bessere Noten haben, als noch vor zehn Jahren, kann man nicht am bayerischen Notendurchschnitt festmachen, moniert ein Leser und liefert auch gleich den Grund dafür.

"Mehr lernen aus der Pandemie" vom 28. April:

Der Autor nimmt den Abi-Motto-Witz ("Mit Abstand die Besten") ernst. Er sieht im bayerischen Notenschnitt von 2,35 zu 2,18 in zehn Jahren einen Aufwärtstrend. Der bedeutet aber nichts. Der Ausdruck Notenschnitt oder Schnitt verbrämt eine Durchschnitts-Dezimal-Note. Diese erhält man, indem man beliebig viele Noten addiert und durch sechs teilt. Rechnen mit Noten ist zwar Unsinn, aber das Ergebnis eignet sich sehr flexibel zum Abgrenzen: Dezimalzahlen kann man auf- /abrunden und zur Genauigkeit die Stellen erweitern.

Wer erhebt eigentlich den bayerischen Abiturnotenschnitt und wie wird er ermittelt? Werden von allen 30 000 Abiturienten Noten erfasst? Oder peilt man den Schnitt nur über den Daumen? Da bei Abiturnoten Sechser und Fünfer fehlen, kommt beim Rechnen immer eine Zahl um 2,50 heraus. Bei Erwägungen, wie in der Pandemie Abiturprüfungen ablaufen sollten, denke man auch an die Grundschüler, die künftigen Abiturienten. Man streiche die vielen Leistungstests, die zum Bestehen des "Grundschulabiturs" (erforderliche Durchschnittsnote 2,33) nötig sind und lasse Lehrerin und Eltern entscheiden, ob das Kind in einem Gymnasium ausreichende Leistungen erbringen kann.

Bernd Seeberger, Mühldorf am Inn

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Quelle:
SZ vom 19.05.2022
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