Rüstungspolitik:Heuchelei links und rechts des Rheins

Ein gemeinsamer Kampfjet für Frankreich und Deutschland: Unnötig und entlarvend, meinen Leserinnen und Leser.

"Paris und Berlin bauen neuen Kampfjet" vom 14. Juli:

Ist der Kampfjet unter anderem das Ergebnis des G-20-Gipfels? Dann weiß man auch, warum so viele Menschen dagegenhalten.

Es grenzt an Heuchelei, wie Demonstranten an den Pranger gestellt werden und die Politiker und Politikerinnen einen Krieg nach dem anderen inszenieren. Gerade mit Blick auf neue Rüstungsgeschäfte mit Saudi-Arabien und der Vereinbarung mit Frankreich könnte man es auch anders formulieren: Am G-20-Gipfel nahmen sowohl "gewaltbereite", als auch "gewalttätige" Politiker und Politikerinnen teil. Sie waren nicht vermummt, denn ihre Geschäfte im militärischen Bereich sind hoch angesehen - schließlich bringen sie Arbeitsplätze. Sie mussten auch nicht um einen Übernachtungsplatz im Zelt bangen, da sie in eigens für sie reservierten Hotels nächtigten.

Und die gelieferten Waffen werden tatsächlich eingesetzt - Fluchtursachenbekämpfung sieht anders aus! Die Gräueltaten, die ein Krieg mit sich bringt, werden dann öffentlich von hochrangigen Politikern und Politikerinnen bedauert - und noch mehr Waffen geschickt. Das ist zutiefst menschenverachtend! Sabine Verbole, Dorfen

Gegen Freund oder Feind?

Düsenjäger sind schon heute ein militärisches Fossil, allenfalls geeignet, am französischen Nationalfeiertag mit blau-weiß-roten Streifen am Himmel Donald Trump zu beeindrucken. Der führt seine Militärschläge schon jetzt nur mit Marschflugkörpern, Drohnen und Raketen durch, in 30 Jahren erst recht ohne Jetpiloten. Offenbar möchte Frankreich mit Jagdbombern seine Handvoll Atomwaffen der "Force de Frappé" abwerfen können, aber auf welchen Feind? Sind nicht beide Länder nur von befreundeten Nato-Partnern umgeben? Soll damit eine neue Rüstungsspirale gegen Russland in Gang gesetzt werden, das nur ein Zehntel so viel für Militär ausgibt wie die Nato?

Statt zu rüsten, könnte der französische Staatspräsident mit der von ihm verhinderten Finanztransaktionssteuer besser die Jugendarbeitslosigkeit im eigenen Land bekämpfen. Offenbar hat der Charmeur Emmanuel Macron mit großer Überzeugungskraft gegenüber älteren Damen auch die Bundeskanzlerin und die deutsche Verteidigungsministerin für seine Pläne herumgekriegt. Erich Petzl, Grafing

Heilige Konzerninteressen

Die Verzahnung der Rüstungspolitik zwischen Frankreich und Deutschland nennt Emmanuel Macron eine tief greifende, friedliche und kulturelle Revolution. Wie weit muss sich ein Politiker von den Menschen und von der eigenen Geschichte entfremdet haben, um zu solch einer Feststellung zu gelangen?

Von den heiligen Werten der französischen Revolution bleibt nichts mehr übrig. Alles wird den Interessen der Konzerne geopfert. Vive l'argent! (Es lebe das Geld!) Pit Wenninger, Bremen

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