Süddeutsche Zeitung

Prozess gegen Hundehalterin:Zu lange Leine

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Ein Münchner Gerichtsverfahren offenbart, dass Behörden selbst bei einem notorisch gefährlichen Tier wenig unternehmen. SZ-Leser rufen nach einem Hundeführerschein und nach härterem Einschreiten.

"Ein Hund wie ein ,gefährlicher Gegenstand' " vom 28. September:

Hundeführerschein nötig

In Ihrem Bericht wird ein aggressiver Hund beschrieben, der viel Leid und Kummer verursacht hat. Kein Hund ist allerdings von Beginn an "wie ein gefährlicher Gegenstand" - keiner ist von Geburt an verhaltensgestört. Das Problem bei verhaltensauffälligen Tieren besteht doch in der Regel am anderen Ende der Leine. Jede/r kann sich (ohne jegliche Eignung und Erfahrung) einen Hund vom Züchter holen. Wer sich gedankenlos, unvorbereitet und ohne geringste Kenntnisse ein Tier zulegt, wird nicht nur ein Problem fürs Tier, sondern auch für seine Mitmenschen. Und es hat einen Grund, weshalb die Tierheime nach dem letzten Lockdown viele neue Hunde aufnehmen mussten. Tiere sollen für Vergnügen sorgen, nicht nur in Zirkus und Zoo, und werden häufig als Sache betrachtet - und auch so behandelt. Ein Hundeführerschein ist längst überfällig. So würde sowohl Mensch als auch Tier viel Leid erspart.

Eva Gruber, München

Die Halterin ist das Problem

Ich gönne jedem einen Hund, der sich gut um das Tier kümmert, aber dieser Hund gehört der Ärztin und ihrem Bekannten weggenommen und zu Menschen gegeben, die ihm gerecht werden. Weiters benötigt der Hund Maulkorb- und Leinenzwang sowie eine Verhaltenstherapie.

Jeder Beißvorfall ist einer zu viel, passiert das mehrmals, geht das absolut gar nicht! Ich hatte 35 Jahre lang Hunde und habe einiges erlebt. Diese Ärztin ist aufgrund ihrer erwiesenen Unbelehrbarkeit und fehlenden Einsicht nicht in der Lage, mit einem Hund sicher umzugehen. Dass ein Vorfall, wie es vor Gericht hieß, unter Alkoholeinfluss passierte, erhöht den behördlichen Handlungsbedarf noch.

Was für ein Stress für die Menschen in ihrem Viertel, wenn sie jederzeit diesem Hund begegnen können. Das darf nicht sein! Es wirft auch einen Schatten auf alle Hundehalter, die gut mit ihrem Tier umgehen und rücksichtsvoll sind. Ich wünsche den Kindern, dass sie kein lebenslanges Trauma haben. Bei aller Tierliebe, das Verhalten dieser Frau ist ein absolutes No-Go.

Christine Clark, München

Wer bremst die Beißmaschine?

Tierwohl vor Kindes- und Menschenwohl? Ich kann der Autorin des Beitrags nur Recht geben. Die Behörden haben auf ganzer Linie versagt. Wenn die Frau den Hund aus dem Tierheim mit einem Freund abholt, wo wird die Beiß-Maschine, die mehrfach Menschen schwer verletzt hat, wohl sein? Muss erst ein Kind sterben? Wieso schläfert man den Hund nicht einfach ein? Aber ja, das gibt schlechte Presse und einen Shitstorm sogenannter Tierschützer. Nebenbei, ich mag Hunde, mit denen man spielen kann und die einigermaßen folgen, sehr gerne.

Diese sogenannten Tierfreunde verhindern auch, dass man in den Städten die Ratten der Lüfte (Tauben) dezimiert. Oder an Seen Wasservögel "entnimmt", also abschießt, weil es einfach zu viele sind und sie diese zu stark mit ihrem Kot verschmutzen. Ich glaube auch nicht dass alle diese "Tierschützer" Vegetarier sind - und ihre Hunde sind es schon zweimal nicht. Wo bleibt da das Handeln mit Verstand und Mut?

Michael Beer, München

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Quelle:
SZ vom 02.10.2021
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