Ostern:Der letzte Sinn

Was macht den Kern des christlichen Glaubens aus? Das beschreibt ein Leser anhand der Osterbotschaft. Eine Leserin ruft zu Spenden auf.

"Herr, es stinkt schon" vom 15./16./ 17. April:

Ein eher unwahrscheinlicher Tod

"Man kann dieses unglaubliche Lazarus-Ostern kaum glauben, trotzdem ist die Geschichte jahrhundertelang erzählt worden als Beispiel für die Macht Gottes und Ankündigung der Auferweckung aller Menschen irgendwann am Jüngsten Tage", schreibt Heribert Prantl in seinem Leitartikel "Herr, es stinkt schon". Wie bei allen Wundergeschichten über das Wirken Jesu können wir davon ausgehen, dass sie immer wieder neu erzählt, ausgeschmückt und übertrieben worden sind. Es ist unwahrscheinlich, dass Lazarus wirklich tot war, als er "von Jesus in dieses Leben zurückgerufen wurde".

Als Analogie zum Osterglauben der Christen halte ich die Lazarus-Geschichte daher für wenig geeignet. Sie ist für den Glauben an Jesus Christus und seine Auferweckung in eine andere Wirklichkeit bei Gott eher unerheblich.

Nach mehreren Zeugnissen ist Jesus am Kreuz tatsächlich gestorben. Entgegen allen Erwartungen blieb er nicht im Tod. Er wurde auferweckt und ist mehrmals seinen Jüngern begegnet. Das ist bis heute der wesentliche Kern des christlichen Glaubens. In einem nicht wissenschaftlich beweisbaren, aber auf Vernunft begründeten Glauben darf ich daher auch darauf vertrauen, dass mit dem Tod nicht alles vorbei ist, dass wir uns als Menschen einer letzten Verantwortung stellen müssen, dass Mörder und Ausbeuter nicht über ihre Opfer triumphieren werden.

Dieser Glaube kann unserem menschlichen Dasein trotz aller Abgründe doch noch Würde und einen letzten Sinn verleihen, ohne darin eine "zynische Jenseitsvertröstung" zu sehen. Oskar Lotz, Tutzing

Nicht den Staaten überlassen

Herzlichen Dank für die Deutung von Lazarus' Erweckung vom Tod und die Erinnerung an den anderen Lazarus, der erst im Jenseits getröstet wird. Am wichtigsten in dem Artikel ist mir die Erinnerung an die derzeit vom Hungertod bedrohten Menschen in Afrika und unsere Verpflichtung ihnen gegenüber.

Bis die "Geberländer" hoffentlich noch zu lebensrettenden Entscheidungen kommen, sollten möglichst viele individuelle Spender sich mitverantwortlich fühlen. Renate Aigner, Erlangen

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