Musks Gastbeitrag:Lass uns in Ruhe, Elon!

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SZ-Zeichnung: Michael Holtschulte (Foto: Michael Holtschulte)

In seinem Gastbeitrag in der „Welt am Sonntag“ macht Elon Musk Wahlwerbung für die AfD. Viele SZ-Leser sind empört – einer würde Musk am liebsten auf den Mond schießen.

„Sollen sie halt“ vom 4. Januar, „Grotesker Personenkult“„Patron der Populisten“ und „Der Wahlhelfer“, alle vom 30. Dezember:

Der reichste Mann der Welt

Der Unternehmer und reichste Mann der Welt hat der Welt am Sonntag einen Gastbeitrag mit AfD-Komplimenten geliefert. Das wurde von der Sonntagszeitung mit dem Zusatz „Berater von Donald Trump“ hochgeschrieben. Ja, Elon Musk ist ein enger oder vielleicht der engste Berater von Trump. Aber Trump ist momentan nur designierter Präsident der USA. Und daran ändert sich bis zum 20. Januar nichts. Deshalb bedeutet der Gastbeitrag von Musk nichts anderes als den Zugang des reichsten Mannes der Welt in eine bekannte deutsche Sonntagszeitung. Die Redaktion hat einem Unternehmer erlaubt, sich dort über mehrere Spalten auszubreiten. Mit der Macht seines unfassbaren Geldes hat sich Musk quasi eingekauft. Da dürften andere Schwerreiche bald auch dasselbe fordern. Armer Journalismus à la Springer!

André Maßmann, Duisburg

Musk-el-protz

Warum müssen eigentlich alle auf das Züglein aufspringen, das der Irrlichternde in seiner größenwahnsinnigen Modelleisenbahn im Kreis herumfahren lässt? Der Mann ist brandgefährlich, aber hauptsächlich dann, wenn man ihn mit permanenter medialer Beachtung für seinen Blödsinn belohnt. Wenn jemand der SZ einen idiotischen Leserbrief zusendet, dann wird der eben nicht gedruckt. Gleiches sollte für den Musk-el-protz gelten. Der sollte der Redaktion keinen Pfifferling wert sein.

Johannes Kehm, Schopfheim

Bitte keine Missionierung

Eva Marie Kogel hat beim Qualitätsmedium Welt gekündigt. Na und? Es gibt eine Reihe von exzellenten Journalisten, die – anders als Frau Kogel – ein Pro und Contra aushalten. Niemand ist unersetzlich. Es wird sich ein guter Ersatz finden. Politische Bildung hat viel mit Toleranz gegenüber Andersdenkenden zu tun. Frau Kogel bezeichne ich nach diesem Vorgang als demokratieunfähig. Da versagen nicht nur manche Medien, sondern zum Beispiel auch die zum Bundesinnenministerium gehörende Bundeszentrale für politische Bildung. Ich benötige als mündiger Staatsbürger keine Mono-Perspektive, sondern perspektivisch unterschiedliche und konträre Informationen über Fakten oder Personen, um mir meine eigene politische Meinung begründet zu bilden. Redakteure sollten keine Missionare sein.

Lothar G. Kopp, Landau/Pfalz

Wählt besser aus

Medien haben durch die Auswahl ihrer Beiträge eine unglaubliche Macht. Häufig wird die Auswahl der Beiträge durch den Spruch „bad news are good news“ dominiert. Dabei ist die Quote wichtiger als der Inhalt. Wenn fragwürdige Inhalte publiziert werden, wird immer wieder mit der Meinungsfreiheit argumentiert. So ist es auch mit dem Beitrag von Elon Musk passiert. Das ist jedoch nicht der einzige Fall, der mich besonders aufregt.

In den letzten Jahren wurde insbesondere bei ARD-Talkshows, aber nicht nur dort, Sahra Wagenknecht eine große Bühne geboten. Sie konnte dadurch ihre Ideologie und Propaganda für Putin verbreiten. Die Medien haben durch ihr Agieren den Weg für das Bündnis Sahra Wagenknecht geebnet. Dabei ging es der ARD um Krawall, Quote und Unterhaltung, nicht um den Inhalt.

Ich führe dieses Beispiel an, um die Medien im Allgemeinen und die Printmedien im Besonderen an ihre Verantwortung für das, was sie publizieren, zu erinnern. Angesichts der vielen Informationen, die jeden Tag in den Redaktionen ankommen, stehen alle vor dem Problem, was publiziert wird und was nicht. Es ist daher nicht egal, was verbreitet wird.

Roman-Emanuel Zgoll, Köln

Unterstützt keine Extremisten

Wer einen Tesla fährt oder kauft, unterstützt damit, meiner Meinung nach, einen gefährlichen Rechtsextremisten: Elon Musk. Das muss klar sein und so bekannt werden, dass deutlich weniger Autos dieser Marke nachgefragt werden. Das ist die einzige Sprache, die Musk offenbar versteht: die des Geldes. Nur schrumpfender Profit könnte ihn hinterfragen.

Elon Musk ist der reichste Mensch der Welt. Er unterstützt verbal und finanziell rechtsextreme Parteien in verschiedenen Ländern, er unterstützt Donald Trump und die AfD. Er bewegt sich nicht mehr im normalen Politikspektrum zwischen „links“ und „rechts“, sondern in seinem Extremismus beschädigt er die Grundpfeiler eines zivilisierten Zusammenlebens: Demokratie, Menschenrechte, faktenbasierte Wissenschaft. Stattdessen unterstützt er – auch durch „X“ – Lügen, Hetze, Gewaltaufrufe und Verschwörungserzählungen. Indirekt befeuert er Klimawandel und Artensterben, unter anderem durch das Befördern von Klimaleugnern, und gefährdet damit unsere Lebensgrundlagen.

Teslafahren muss so etwas von „bäh“ oder „pfui“ werden, dass es Musk im Portemonnaie spürt. In letzter Konsequenz sollten wir auch bereit sein, das Werk in Grünheide zu opfern. Das sollten uns Demokratie und Menschenrechte wert sein. Was nützen Steuereinnahmen und Arbeitsplätze, wenn wir in einer rechtsextremen Diktatur leben, die sich jederzeit gegen Andersdenkende tödlich verhalten kann?

Reinhard Schmidt, Frankfurt a.d. Oder

US-Botschafter einbestellen

Bundespräsident Steinmeier reagiert zu Recht nicht auf den Angriff des US-Oligarchen Elon Musk, der oft durch seine obszönen Formulierungen auf unterstem Niveau auffällt. Dass sich die Unionsfraktion darüber nur „... sehr wundert“, ist sehr wenig. Es wäre angebracht, dass das Bundesaussenministerium den US- Botschafter in Deutschland einbestellt und einiges klarstellt. Wiederholtes rüpelhaftes Benehmen eines wichtigen Beraters des designierten US-Präsidenten sollte nicht ohne Konsequenzen bleiben.

Paul Mikota, Stadtbergen

Auf Wiedersehen, X

Die Verbalinjurien von Elon Musk an Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier und Bundeskanzler Olaf Scholz beschädigen nicht nur die Person des deutschen Bundespräsidenten und Bundeskanzlers, sie sind auch ein Angriff auf zentrale demokratische Institutionen der Bundesrepublik Deutschland.

Spätestens jetzt ist es an der Zeit, dass alle demokratischen Mitglieder des deutschen Bundestages und auch aller Länderparlamente ihre Accounts auf der „sozialen Plattform“ X kündigen und damit ein Zeichen für demokratische Grundlagen, wie die Würde des Menschen und Respekt vor den Institutionen eines demokratischen und freiheitlichen Staates, setzen.

Wenn der Bundestag schon davor zurückschreckt, ein Verbotsverfahren gegen die AfD zu initiieren, so sollten unsere gewählten Volksvertreter doch soviel Rückgrat haben, diesem verirrten Krösus Elon Musk, dem anscheinend seine Milliarden zu Kopf gestiegen sind, die Stirn zu bieten.

Dies kostet nichts außer ein paar Klicks und setzt ein Zeichen gegen Hass und Niedertracht. Stellt euch vor: Elon, auf dem Schoß von Donald, trommelt mit den Fäusten auf Donalds Brust und schreit: „Die Deutschen sind gemein, ich hasse sie.“ Das sollten wir aushalten und uns freuen!

Günter Kraus, Kaufering

Danke, Elon

Dein Gast-Beitrag in der Welt am Sonntag ist wirklich super. Du schreibst darin, dass die AfD die Rettung für unser Land sei. Wahrscheinlich genauso, wie Donald Trump die Rettung für die USA und Putin für Russland beziehungsweise die UdSSR ist. Was wären wir ohne Männer wie Dich? Wir brauchen Leute, die den Durchblick haben und uns endlich wachrütteln. Du hast Visionen und vor allem die richtigen Freunde. Du weißt, wie es geht. Schade, dass Du im falschen Land lebst. Aber mal im Ernst, vielleicht solltest Du Dich als Astronaut mit einer Deiner tollen Raketen einfach ins All schießen lassen und andere Lebensformen von Deinen kruden Ansichten überzeugen …

Achim Bothmann, Hannover

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