Weitere Briefe:Steuern und Straßen

Beides sind erstaunlich alte Erfindungen. Doch es gibt auch immer wieder Neuerungen, die allerdings nicht alle goutieren.

Tausende Jahre alt

"Im Zeichen des Zebras" vom 11. Juli:

Der Artikel über die Einführung des Zebrastreifens in Europa ist interessant, aber Andreas Schubert ist entgangen, dass der Zebra-Fußgänger-Übergang nicht 70, sondern Tausende Jahre alt ist. Bereits die Römer hatten sie - in Pompeji zu besichtigen. Die Straßen waren damals gleichzeitig die Kloaken. Um eine Fußgängerüberquerung trockenen Fußes und gleichzeitig den Fluss der Fahrzeuge und der Flüssigkeiten zu ermöglichen, waren die Steine in Straßenlängsrichtung notwendig.

Wäre der Fußgängerübergang eine zeitgenössische Erfindung, dann hätten die Streifen logischerweise in Richtung der Fußgänger und nicht der Fahrzeuge gemalt werden müssen, also quer zur Straße ...

Carlos von Geldern, München

Unlösbare Aufgaben

"Die neue Grundsteuer - so geht's" vom 2. Juli:

Bürokratische Blindheit oder unverschämte Schikane, anders kann man die Grundsteuererklärungen in der jetzigen Form nicht bezeichnen. Da werden Menschen, zum Beispiel in Alten- oder Pflegeheimen, vor unlösbare Aufgaben gestellt. Diese können sie gar nicht oder nur mit einem horrenden finanziellen Aufwand bewältigen. Wie soll ein Mensch, der mit diesem Formularwust nicht zurechtkommt, die Hausaufgaben der Finanzämter fristgerecht bewältigen? Und dass, obwohl die Behörden über alle Daten verfügen, sich diese nur von den Grundstückseigentümern bestätigen lassen müssten. So einfach könnte es sein. Doch offensichtlich findet es St. Bürokratius schick, die Bürger mit diesem Unsinn zu quälen, und kommt sich dabei unheimlich schlau vor.

Das Projekt "Grundsteuererklärung 2022" zeigt die Abgehobenheit und Bürgerferne des Beamtenapparats von den Leuten, die darunter leiden und ihn auch noch finanzieren müssen. Man stelle sich vor, was über Steuerzahler schwappt, die historisch bedingt über einen Flickenteppich von Flurnummern verfügen. Oft werden auch kleine Teilflächen weitervererbt und die Zahl der Teileigner immer größer. Besagtem St. Bürokratius war das wohl egal. Stoppt sofort das Wahnsinnsprojekt "Grundsteuererklärung 2022" und zieht die Verantwortlichen zur Rechenschaft. Das dürfte bei dem uns beherrschenden Beamtenapparat schwierig werden. Auf jeden Fall muss sofort eine Variante aktiviert werden, bei der die Eigentümer das Ganze über einen einfachen Bestätigungsmausklick erledigen können.

Claus Reis, Schwabach

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