Weitere Briefe:Mutiger Autor, lästige Münze

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Freiheit der Gedanken und die Toleranz sollten siegen, finden SZ-Leser und fordern einen Nobelpreis für Salman Rushdie. Lob bekommt auch der Fortschritt im Zahlungsverkehr.

Problem Kupfergeld

"Von der Rolle" vom 17. August:

Nicht nur der Handel, auch der Bürger ist vom Wechselgeld betroffen. Sinnlose Preise wie beispielsweise 1,99 Euro oder 7,77 Euro spülen uns Kunden bei Barzahlung Mengen an Kupfermünzen in die Taschen. Möchte man die Münzsammlung einzahlen, gibt es Probleme: Die Münzautomaten der Banken sind immer defekt oder nicht vorhanden oder die Annahme kostet eine Gebühr, die sich dann erst mal lohnen muss. Alternativen wie Coinstar-Automaten muss man auch bezahlen. Kurzum: Barzahlung kostet uns Kunden (zu viel) Geld.

Dieser Trend verschärft sich durch den Kostendruck bei den Banken immer mehr, und letztlich bin ich froh, seit Corona fast überall mit Karte zahlen zu können. Seither hat sich die Kleingeldmenge im Sammelglas deutlich verringert. (Allerdings wird dann die Einzahlung immer unwirtschaftlicher.)

Kevin Rahn, Velbert

"Die Unsterblichkeit des Salman Rushdie" und "Rückblick nach vorn" vom 16. August:

Vorbild über Jahrzehnte

Vielen Dank an Bernard Lévy, dass er uns an den wunderschönen Erinnerungen und Gedanken über seinen Freund Salman Rushdie teilhaben lässt. Es ist berührend, wie er den untadeligen Schriftsteller, der uns durch seine Werke und seine Taten über die Jahrzehnte ein Vorbild ist, in den schweren Stunden begleitet. Bleibt zu hoffen, dass in der Tat die Staatengemeinschaft eine angemessene Antwort auf die satanischen Staaten findet und dadurch die vorbildliche Haltung von Salman Rushdie hervorhebt. Unsere Liebe zur Freiheit der Gedanken und die Toleranz im Zusammenleben sind den diktatorischen Strömungen immer wieder aufs Neue entgegenzusetzen.

Dr. Christoph Schay, Herten

Den Stichen etwas entgegensetzen

Ich finde es erfreulich, dass das SZ-Feuilleton seine ganze erste Seite Salman Rushdie widmet, und Bernard-Henri Lévy setzt sich zu Recht dafür ein, dass sein Freund den Literatur-Nobelpreis erhält. Es sollte allerdings ganz klar sein, dass der Nobelpreis nicht als Trostpflaster für ein Attentatsopfer, also nicht aus ideologischen Gründen, verliehen wird, sondern weil Rushdie ein großartiger Schriftsteller ist.

Laut Lévy ist Rushdie sein Werk wichtiger als sein Leben. Dann können Medien und Leser nichts Solidarischeres tun, als dieses Werk zu besprechen, es zu kaufen und zu lesen. Es gäbe für Rushdie in seinem Krankenbett vermutlich wenig Schöneres als zu erfahren, dass die Stiche des Attentäters sozusagen nach hinten losgingen und seinen Büchern zu neuer Popularität verhalfen.

Meine eigenen Leseerfahrungen sind vielleicht nicht ganz untypisch. Ich kaufte das 1992 veröffentlichte Buch der "Satanic Verses" aus Solidarität mit dem Autor und aus Ärger über die muslimischen Idioten, wohl wissend, dass ich nicht die Zeit hatte, mir dieses umfangreiche Werk vorzunehmen. Inzwischen bin ich Rentnerin und zufällig holte ich ein paar Tage vor dem Attentat das Buch aus dem Schrank und begann zu lesen. Ich bin begeistert, stelle erstaunt fest, wie relativ harmlos die Passagen mit religiösen Themen sind - witzig und aus aufgeklärter Atheisten-Sicht geschrieben halt - , und dass es nicht nur um den Islam, sondern um eine Fülle von Themen geht.

Obwohl hier noch zwei weitere Werke Rushdies darauf warten, gelesen zu werden, bestellte ich heute in der Buchhandlung "Joseph Anton - A Memoir", aus Interesse und um meinen kleinen, widerständigen Beitrag zu guten Verkaufszahlen zu leisten. Sollte mir die Lebenszeit dafür fehlen: Bücher gehen nicht so schnell kaputt, man kann sie gut vererben.

Christel Hoerder, Herrsching

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