Süddeutsche Zeitung

Weitere Briefe:Südring-Saga und Roben-Rezepte

Warum München mit der S-Bahn-Stammstrecke keine Wahl bleibt, OB Reiter allzu euphorisch ist beim Auto und ärztlicher Rat künftig gleich bei Gericht eingeholt wird.

Plan B macht nichts besser

Leserbriefe "München leidet am Tunnelblick" vom 6. Dezember:

Die Leserbriefseite ist seit Monaten fest in Händen der Verfechter eines Baustopps an der zweiten Stammstrecke zugunsten des Fernziels eines S-Bahn-Ringes. München mache sich mit einem zu teuren Tunnelbau lächerlich. Hätte die sorgfältige Verfüllung eines seit fünf Jahren unter dem Marienhof betonierten Tiefbaus nicht auch ihren Heiterkeitswert? Würden Abbau und Verschrottung der 2021 zwischen Laim und Friedenheimer Brücke aufgestellten Stahlbrücke nicht auch ironische Kommentare landes- und weltweit bedingen?

Und dann: die große Seligkeit des Südrings! Die Planung möge 2023 beginnen und 2027 zu einem vorläufigen Abschluss kommen. Grunderwerb, Suche und Bewertung ökologischer Ausgleichsflächen und städtebauliche Vorbereitungen dauern dann bis 2030, begleitet von Protesten und Prozessen. Man sollte doch bitte nicht erwarten, dass gegen einen Bahnsteigbau am Kolumbusplatz drei Meter vor dem ersten und zweiten Stock der Wohnhäuser, gegen den Bau riesiger Überwerfungsbauwerke zwischen Laim und Heimeranplatz und gegen das Fällen einiger hundert Bäume zwischen Kolumbusplatz und Ostbahnhof nicht auch Bezirksausschüsse, Anlieger, Bürgerinitiativen und Naturschutzverbände auftreten würden.

Und wenn dann alle Abwehr überwunden ist, werden von 2030 bis 2039 die nötigen Milliarden verbaut. Das ist die angeblich so einfache Lösung "Südring". Ab 2040 werden sich die Gremien dann wissenschaftlich zu der Frage beraten lassen, warum die undankbaren Fahrgäste nicht zu den Gärtnereien östlich der Braunauer Brücke, zum alten Schlachthof, zur Nebenpforte des Ostfriedhofes oder zum Kolumbusplatz fahren wollen und stattdessen missmutig in Richtung Innenstadt umsteigen. 2050 ist dann auch der Nordring integriert und genießen die Reisenden aus Starnberg, Kirchseeon, Herrsching und Großhesselohe endlich den Ausstieg in Milbertshofen oder Freimann anstelle der Ödnis zwischen Hauptbahnhof und Isartor.

Andreas Knipping, Eichenau

Peinlicher Autofan

"Ich bin ein Autofreund", 3. Dezember:

Der Oberbürgermeister einer der größten deutschen Städte bekennt sich als "Autofreund". Wie peinlich ist das denn. Ist ihm der Ernst der Lage nicht bewusst? Vielleicht macht der Klimawandel einen großen Bogen um München, aber tagtäglich leiden da Tausende unter Lärm und Abgasen. Wann findet endlich das verkehrspolitische Umdenken im Rathaus statt? Der Ansatz der "Motorworld" ist ja richtig: Autos gehören ins Museum, nicht in die Stadt. OB Reiter ist mit seinen "coolen" Sprüchen dabei, die treuesten Wähler zu verprellen.

Detlef Dittmann, München

Gesunder Rat von Juristen

"Justizminister will Corona-Bußgeld zurückzahlen" vom 1. Dezember:

Da das Bundesverwaltungsgericht die Ausgangsbeschränkungen vom April 2020 für unverhältnismäßig erklärt hat, werde ich im Krankheitsfall künftig nicht mehr den Arzt sondern die Bundesrichter konsultieren. Ganz offensichtlich haben diese mehr medizinische Kompetenz als die Ärzte, die der Politik die Möglichkeiten aufgezeigt haben, wie sich eine Ausbreitung des Corona-Virus eindämmen lässt. Es stellt sich nur die Frage, warum uns die Verwaltungsrichter mit ihrer medizinischen Kompetenz nicht bereits zu Beginn der Corona-Pandemie die richtigen Maßnahmen mitgeteilt haben.

Josef Feuerstein, Markt Schwaben

Hinweis

Leserbriefe sind in keinem Fall Meinungsäußerungen der Redaktion, sie dürfen gekürzt und in allen Ausgaben und Kanälen der Süddeutschen Zeitung, gedruckt wie digital, veröffentlicht werden, stets unter Angabe von Vor- und Nachname und dem Wohnort. Schreiben Sie Ihre Beiträge unter Bezugnahme auf die jeweiligen SZ-Artikel an forum@sz.de. Bitte geben Sie für Rückfragen Ihre Adresse und Telefonnummer an. Postalisch erreichen Sie uns unter Süddeutsche Zeitung, Forum & Leserdialog, Hultschiner Str. 8, 81677 München, per Fax unter 089/2183-8530.

Bestens informiert mit SZ Plus – 4 Wochen kostenlos zur Probe lesen. Jetzt bestellen unter: www.sz.de/szplus-testen

URL:
www.sz.de/1.5714169
Copyright:
Süddeutsche Zeitung Digitale Medien GmbH / Süddeutsche Zeitung GmbH
Quelle:
SZ/soy
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über Süddeutsche Zeitung Content. Bitte senden Sie Ihre Nutzungsanfrage an syndication@sueddeutsche.de.