Klimaaktivisten:Mehr erreicht als die Politik

Mit ihrer Aktion am Berliner Flughafen haben die Protestierenden direkt Klimabelastungen verhindert. Das sollte den Regierenden auch ein Denkanstoß sein.

"Frau Minister und die Vollpf..." vom 26./27. November:

Allgemein fürs Klima zu demonstrieren, bewirkt wohl wenig oder gar nichts. Daher fand ich die neueste Differenzierung bei den Klebereien der Klimaaktivisten interessant und zielgerichtet: Einige klebten sich am Flughafen fest und verhinderten damit eine ganze Reihe von Flügen. Das ist Widerstand in die richtige Richtung - im Gegensatz zu Kartoffelbrei auf Van Gogh-Bilder zu schmieren. Flüge zu vermeiden, ist sofort klimaschonend. Vermutlich haben die Aktivisten durch die Verhinderung etlicher, meist unnötiger Flüge, so gering der Effekt auch sein mag, unmittelbar mehr für den Klimaschutz getan, als unsere Regierungen in den letzten Jahren mit unverbindlichen Zukunftsvisionen und sogar klimaschädlichen Entscheidungen, wie etwa dem überstürzten Ausstieg aus der klimaneutralen Kernenergie und deren vorwiegendem Ersatz durch Kohle.

Interessant, dass diese Zielbewusstheit der neuesten Aktionen weder der Mehrzahl unserer Journalisten noch den trägen Politikern überhaupt aufgefallen ist, wie das Beispiel von "der Frau Ministerin" treffend bestätigt. Diese haben nur wieder stur dagegen geredet und mit Strafen gedroht. Dies bestärkt mich leider in meinem Pessimismus, dass unseren "Entscheidungsträgern" der Klimawandel im Grunde ziemlich egal ist und sie gar nicht daran denken, konkrete und zügig wirksame Maßnahmen dagegen zu ergreifen - es könnte ja Wählerstimmen (und sogar Arbeitsplätze) kosten. Statt dessen berichtet man lieber wohlwollend und stolz über den beabsichtigten Ausbau der Lufthansa.

Dr. Christof Faber, Gröbenzell

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