Süddeutsche Zeitung

Gloria von Thurn und Taxis:Begeisterung - und Ablehnung

Die provokante Prominente ist einigen Regensburgern peinlich. Manche verteidigen sie und ihr Kunst-Engagement aber auch.

Zum "Mitten in Regensburg: Haltet Euch von Gloria fern!" vom 7. März:

Halbgare Gedanken

Bitte mehr davon! Deniz Aykanat hat den Nagel auf den Kopf getroffen. Genauer kann man diese unselige Frau kaum beschreiben. Leider hat sie bei uns in Regensburg immer noch genug Fans, die entweder im Tal der Ahnungslosen leben oder deren reaktionäre Art teilen. Ebenso bietet die restliche deutsche Presse dieser Person immer wieder ein Forum, wo sie ihre halbgaren Gedanken ungefiltert ausplaudern darf. Gerade deswegen sind solche Beiträge wie der von Frau Aykanat wichtig, vielen Dank.

Christina Wolf, Regensburg

Unfairer Boykott-Aufruf

Die Regensburger Schlossfestspiele werden seit vielen Jahren von einer seriösen Konzertagentur (Odeon Concerte) veranstaltet, die es auch einem nicht allzu zahlungskräftigen Publikum ermöglicht, hochkarätige Kulturveranstaltungen zu besuchen. Auf der Bühne stehen prominente Künstler, die ihren Vertrag mit eben dieser seriösen Agentur abgeschlossen haben. Ein üblicher Geschäftsvorgang, der keinen Grund zur Beanstandung liefert.

Deniz Aykanat sieht sich veranlasst, in der SZ den Boykott der Regensburger Schlossfestspiele zu fordern, weil der Ort der kulturellen (und keineswegs politischen) Veranstaltungen das im Besitz der Familie Thurn und Taxis befindliche Schloss St. Emmeram ist und als Hausherrin Gloria von Thurn und Taxis fungiert. Da Frau Aykanat außer Ihrer hinreichend artikulierten persönlichen Abneigung gegen diese Dame kein sachliches Argument zur Hand hat, warum eine Reihe von Künstlern auf Einnahmen und zahlreiche Klassik-und Popmusikfans auf ihr Vergnügen verzichten sollten, macht sie sich zum Sprachrohr einer Regensburger Aktivisten-Gruppierung vom äußersten linken Rand des politischen Spektrums ("Solidarische Stadt Regensburg"), die zum Boykott der Schlossfestspiele aufruft.

Und nicht nur das. Sie übernimmt aus dem Boykott-Aufruf dieser Gruppierung wörtliche Zitate, ohne diese in der SZ als solche kenntlich zu machen, sowie eine Reihe von pauschalen Anschuldigungen, deren Wahrheitsgehalt sie offensichtlich nicht selbst überprüft haben dürfte. Ihren Hinweis, dass Schloss Emmeram ein Treffpunkt von Rechtspopulisten sei, krönt Deniz Aykanat schließlich mit der Aufforderung (ich zitiere): "Wer sich mit solchen Leuten und Ansichten keine Bühne teilen will, sollte bei Gloria von Thurn und Taxis nicht auftreten und denen nicht zuschauen, die es doch tun."

In Bezug auf ein Kulturfestival mit arrivierten Künstlern eine ungeheuerliche Anmaßung. Soll man sie Zensur, Bevormundung, Entmündigung oder Gesinnungskontrolle nennen?

Zum Glück genießen wir in unserem Land noch die Freiheit, selbst zu entscheiden, wem wir zuschauen möchten - egal, wo jemand auftritt. Auch wenn wir zur "Mitte der Gesellschaft" gehören, der Deniz Aykanat unterstellt, Unflat im Internet zu verbreiten.

Hannelore Meier-Steuhl, Landshut

"Fürstin" ist keine Attraktion

Sehr schön ihr Artikel, er spricht mir aus der Seele. Als Regensburger Altstadtbewohner werde ich immer wieder mal von Touristen nach dem Weg zu "Fürstin" Gloria gefragt. Ob ich das will oder nicht. Ich verweise dann gern - nicht ganz ohne Stolz - auf die Attraktionen unserer traumhaften mittelalterlichen Stadt. "Fürstin" Gloria ist nicht dabei, die ist mir eher peinlich.

Peter Dirnhofer, Regensburg

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