Weitere Briefe:Die Torheit von Jugend und Fernsehen

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Öffentlich-rechtliches Fernsehen verharrt auf altem Unterhaltungsniveau, statt zu bilden, rügen Leser. Im Bild: Fernsehshow "Dalli Dalli" (1971 bis 1986) mit Quizmaster Hans Rosenthal (li.). (Foto: Wolfgang Kühn/Imago)

Der eine ist erzürnt darüber, der andere rät, dringend etwas dagegen zu unternehmen. Ein Dritter stellt fest, dass früher auch nicht alles besser war.

Fordern und fördern

"Quiz-Tamtam" vom 2. Dezember:

Jagoda Marinić weist mit Recht darauf hin, dass das öffentlich-rechtliche Fernsehen in Deutschland seinen Bildungsauftrag in keiner Weise erfülle, da es sich "in Pilcher, Quiz-Tamtam und Nostalgieformaten" erschöpfe und die Zuschauer lediglich in ihren gewohnten Denkhaltungen bestätige. Man dürfe, ja man müsse dem Publikum etwas zumuten und den Geist herausfordern. Rolf Geissler hat schon 1970 ausgeführt, dass man Inhalte präsentieren sollte, die das Publikum behutsam überfordern und seinen Horizont erweitern. Die öffentlichen Medien haben meines Erachtens die Pflicht, zusammen mit den Schulen das Publikum an ein höheres Qualitätslevel heranzuführen, auch im Hinblick auf die dann mögliche kompetente öffentliche Diskussion.

Sollen wir uns mit modischer Belanglosigkeit, mit Gewäsch und Klischees (vergleiche die Legion von "Krimis") begnügen? Müssen wir nicht endlich damit beginnen, die mentale Basis unserer Zuseher zu verändern und das intellektuelle Niveau anzuheben? Das schließt die Behandlung hochwertiger (auch Höhenkamm-)Werke zum Beispiel von Beckett, Dürrenmatt, Osborne, Brian Friel, Arnold Wesker, Ionesco, P. Shaffer, Grass und Goethe ein.

Dr. Ernst Häublein, Niederwerrn

Denkwürdiger Moment

"Das englische Frühstück ist in Gefahr" vom 26. November:

Dieser Hinweis kommt wohl einige Jahrzehnte zu spät. Bereits Anfang der 1970er-Jahre war ich mit einem Schulkameraden in London, und wir haben uns im Sinne der Weiterbildung stets an selbigem Frühstück versucht. Am dritten Tag kam es dann zu einem denkwürdigen Moment. Wie gewohnt, haben wir morgens das klassisch englische Frühstück mit Rührei bestellt und bekamen dann die Antwort (hier übersetzt, es gab aber keine Verständnis-Schwierigkeiten): "Rührei ist leider aus. Sie können es aber mit Spiegelei haben."

Vielleicht könnte man heute auf Trockenei aus Militärbeständen ausweichen.

Robert Steininger, München

Danke für die Blumen

"Der alte Präsident" vom 19. November:

"Der 80. Geburtstag ist eine psychologisch wichtige Schwelle, er markiert auch in Zeiten gestiegener Lebenserwartung den Übergang zum Greisenalter", schreibt Fabian Fellmann. Oh, danke für die Blumen! Stellvertretend für alle Greise dieser Erde von einem, der gerade seinen 81 1/2ten Geburtstag begehen konnte, nachdem man im Greisenalter ja wohl auch halbe Jahre längeren Lebens feiern darf. Merke: Jugend schützt vor Torheit nicht!

Kaspar Apfelböck, Schwabach

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