„Größenwahn“ vom 27. Juli und „Baywa-Filz“ vom 31. August:
Der Fisch stinkt vom Kopf
Dem Beitrag von Caspar Busse kann ich voll zustimmen: Die Baywa-Probleme sind „hausgemacht“. Nicht die Politik und die Steuerzahler sollen es wieder „richten“ müssen. Die Rettung aus der Schuldenkrise ist die Aufgabe der Eigentümer. Die Baywa vermeldet fast sechs Milliarden Euro Schulden, für die sich niemand verantwortlich fühlt, schon gar nicht die bisherigen Top-Manager. „Der Fisch stinkt vom Kopf her“, besagt ein Sprichwort, das auch hier wieder zutrifft.
Dass nun 25 000 Mitarbeitende der Baywa und die Landwirte, die ihr Getreide an die Baywa liefern, mehr als verunsichert sind, verwundert nicht. Aber die Herren Manager führen ihre Machtkämpfe auf oberster Ebene aus, ohne die Folgen zu bedenken. Und wenn es doch schlimm wird: Der Freistaat wird die Insolvenz schon verhindern. Die Manager sind unschuldig und bleiben verschont von allen (auch finanziellen) Konsequenzen. Den Schaden sollen doch die „Anderen“ tragen, sei es der Staat, die Mitarbeitenden oder die Zulieferer, die um ihr Einkommen bangen müssen.
Dr. Anneliese Mayer, Taufkirchen (Vils)
Danke, Hans Well!
Wir Leser der SZ sind unserer Tageszeitung zu ausdrücklichem Dank verpflichtet. Die Zeitung lässt Hans Well in der gebotenen Breite und Tiefe zu Wort kommen. Er deckt die Zustände und Missstände bei der Baywa auf, er nennt eindeutige Zahlen und unverwechselbare Namen. Er spricht die Verletzung der Sorgfaltspflicht durch die Aufsichtsräte ebenso an wie deren mangelnde Kontrolle bei der Expansion.
Wer muss die Zeche für die falschen Entscheidungen zahlen? Ist am Ende gar zu befürchten, dass nicht die „Oberen“, die „Aufsichts“-Räte dafür herangezogen werden, sondern dass manche kleinen Angestellten ihren Job verlieren und wir Steuerzahler den Vorständen ihren Kopf – sprich: ihr Salär – retten?
Dr. Ambros Brucker, Gräfelfing
Ein sprachlicher Genuss
Der Artikel von Herrn Well ist das Beste, was ich seit Wochen gelesen habe. Einerseits ein sprachlicher Genuss. Andererseits die Situation ohne Scheu auf den Punkt gebracht. Ich sehe mich als kritischen Staatsbürger, lasse aber nichts auf Menschen kommen, die den Mut haben, die Wahrheit den Verursachern von Miss- und Vetternwirtschaft ins Gesicht zu sagen. Danke, Hans Well!
Ulrich Büttner, Wiesbaden
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