Leserbriefe:Peinliche Reiseabsage

Lesezeit: 2 Min.

Musste ihre Südpazifik-Reise wegen einer Panne der Regierungsmaschine abbrechen: Bundesaußenministerin Annalena Baerbock. (Foto: Sina Schuldt/dpa)

Leser kritisieren Außenministerin Baerbock für mangelnde Flexibilität bei ihrer Südpazifik-Reise und sehen das Problem weniger im Pannen-Airbus.

"Baerbock muss Reise abbrechen" vom 16. August:

Warum nicht umgestiegen?

Die deutsche Außenministerin Baerbock sagt ihre lang geplante Reise in mehrere Staaten des Südpazifiks wegen einer Panne am Regierungsflugzeug kurzerhand ganz ab - das macht fassungslos. Eine von den Staaten Australien, Neuguinea und den Fidschi-Inseln seit Monaten vorbereitete Reise wird von der Außenministerin ganz abgesagt, nur weil sie nicht mit ihrer Entourage von über 50 Personen die Reise einfach fortsetzen konnte. Dabei gab es doch Vorbilder: Bundeskanzlerin Merkel, aber auch Bundeskanzler Scholz waren selbstverständlich bereit, bei ähnlichen Flugzeugpannen auf einen Linienflug umzusteigen. Dies wäre auch für Frau Baerbock möglich gewesen, allerdings wäre es nicht ganz einfach gewesen, alle ihre über 50 Mitfahrenden sofort auf dieselbe Linienmaschine umzubuchen.

Was ist das für eine Entschuldigung? Braucht Frau Baerbock für ihre Auftritte im Ausland immer eine solch große Entourage? Kann man deshalb die Gastgeber, die seit Monaten Vorbereitungen getroffen hatten, einfach so vor den Kopf stoßen und die Reise ganz absagen? Eine besondere Peinlichkeit ist dabei: Auf den Fidschi-Inseln sollte die Außenministerin in Anwesenheit der gesamten dortigen Regierung die erste deutsche Botschaft eröffnen, in Australien im Rahmen der Neuausrichtung in den gegenseitigen Beziehungen alte Kulturgüter aus der Kolonialzeit nach langen Restitutionsverhandlungen zurückgeben. All das spielte offensichtlich für die Außenministerin keine Rolle!

Prof. Dr. med. Ernst Kraas, Berlin

Klimaschutz mangelhaft

Es könnte uns Österreichern zwar egal sein, wie oft und wohin die deutsche Außenministerin reist. Was nun öffentlich wurde, zeigt aber, wie wenig auch die deutsche Bundesregierung davon hält, bei sich selbst Einsparungen im Energiebereich zu realisieren. Die Dame wollte soeben zu "Freunden und Partnern" nach Australien, Neuseeland und Fidschi reisen, also an das andere Ende der Welt. Dazu benützte sie einen Airbus A340-300, ein Fluggerät mit Platz für 297 Personen und einem Startgewicht von 271 Tonnen. Pro Stunde verbrennt dieses Ungetüm circa 7200 Liter Treibstoff - und man weiß ja, wie lange der Einfachflug nach Australien dauert. Es lässt sich daher leicht ausrechnen, wie viele deutsche und österreichische Kinderzimmer im kommenden Winter wieder kalt bleiben müssen, damit Frau Baerbock ihre Freunde auf den Fidschi-Inseln besuchen kann. Bitter für Baerbock: Die Maschine streikte bereits in Abu Dhabi, und sie kann ihre Freunde vorerst nicht treffen.

Martin Gasser, Neumarkt/Österreich

Hinweis

Leserbriefe sind in keinem Fall Meinungsäußerungen der Redaktion, sie dürfen gekürzt und in allen Ausgaben und Kanälen der Süddeutschen Zeitung, gedruckt wie digital, veröffentlicht werden, stets unter Angabe von Vor- und Nachname und dem Wohnort. Schreiben Sie Ihre Beiträge unter Bezugnahme auf die jeweiligen SZ-Artikel an forum@sz.de. Bitte geben Sie für Rückfragen Ihre Adresse und Telefonnummer an. Postalisch erreichen Sie uns unter Süddeutsche Zeitung, Forum & Leserdialog, Hultschiner Str. 8, 81677 München, per Fax unter 089/2183-8530.

© SZ - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: