Photovoltaik:Solarstrom auch am Baudenkmal

Photovoltaik: Auf einem denkmalgeschützten Gebäude an der Apianstraße in Schwabing sind Dachziegel mit Photovoltaiktechnik verbaut worden. Zu erkennen sind diese lediglich am etwas dunkleren Farbton.

Auf einem denkmalgeschützten Gebäude an der Apianstraße in Schwabing sind Dachziegel mit Photovoltaiktechnik verbaut worden. Zu erkennen sind diese lediglich am etwas dunkleren Farbton.

(Foto: Rene Hofmann)

Seit mehr als 20 Jahren wird an Dachmodulen geforscht, die auch für denkmalgeschützte Bauten taugen. Die Technik gibt es - nur der Markt ist noch nicht so weit.

"Neue Technik auf alten Dächern" vom 15. Mai:

An der Überschrift des Artikels stimmt nur eins: die Dächer sind alt. Die Technik ist dagegen nicht mehr so neu. Und nicht mehr so neu ist auch die Diskussion darüber, ob diese schwarzen oder dunkelblauen Photovoltaik-Anlagen sich mit dem Baubestand unserer Städte vertragen. Anfang 2000 haben Berliner Architekten/-innen schon darüber diskutiert und ein Forschungs- und Entwicklungsprojekt (PVACCEPT) unter dem Dach der Universität der Künste Berlin auf die Beine gestellt, in dem die technischen Möglichkeiten untersucht und in Demonstrationsobjekten dargestellt werden sollten, wie man mit einfachen Mitteln Photovoltaik-Anlagen in Form und Farbe in die Gegebenheiten von Baubestand, auch von denkmalgeschütztem, und öffentlichem Raum einpasst.

Das Projekt war ein deutsch-italienisches Gemeinschaftsprojekt und wurde von der EU gefördert. Die begrenzten finanziellen Mittel haben dazu geführt, dass nur drei kleinere Demonstrationsobjekte in Italien und eines in Deutschland realisiert werden konnten. Die Realisation dieser Objekte übernahm die deutsche Firma Würth Solar. Das Projekt war darauf ausgerichtet, marktfähige Produkte zu entwickeln; deshalb waren von Anfang an auch Betriebe eingebunden, darunter auch die Konstanzer Firma Sunways Photovoltaic Technology, die - wie so viele in der Branche - die politischen Entscheidungen nicht überlebt hat.

Neben den Demonstrationsobjekten wurden auch Testmodule und Prototypen entwickelt. Mit der vom Projekt entwickelten Methode kann die Farbe von Dünnschichtmodulen verändert werden, ohne in deren Technologie oder Produktionsprozess einzugreifen. Es bedarf aber zusätzlicher Arbeitsschritte etwa durch keramischen Siebdruck, um beliebige Muster und andere Farbigkeiten zu erzeugen. Genauere technische Angaben und weitere gelungene Praxisbeispiele enthält der Abschlussbericht "Solardesign - Photovoltaik für Altbau, Stadtraum und Landschaft".

Die Denkmalschutzbehörden stehen vor schwierigen Entscheidungen. Man kann davon ausgehen, dass sie den Einsatz von Photovoltaik im Gebäudebestand nicht verhindern wollen. Wir würden ihnen aber ihre Aufgabe erleichtern, wenn die Industrie endlich solche Photovoltaik-Anlagen zur Verfügung stellen würde, die es Planern und Architekten ermöglicht, aus einer Palette von Angeboten die in Form und Farbe den Objekten angemessene Lösung auszuwählen.

Bernd Kalusche, Konstanz

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