Süddeutsche Zeitung

Weiterer Brief:Verursacher zahlen lassen

Wenn die Politik wirklich eine bessere Mehrwegquote will, müsste sie nur nachdrücklicher dafür eintreten - und mit Bequemlichkeiten aufräumen.

"Mehrweg? Gibt's hier nicht" vom 4./5. Februar:

Viel mehr Mehrweg sollte es doch schon seit Jahren geben. War aber von der Industrie nicht gewollt, und wurde von der hörigen Politik nicht verfolgt. Anders ist die geringe akzeptierte Mehrwegquote nicht zu erklären. Und die lächerliche Pfandhöhe von 15 Cent auch nicht. Hier gilt die alte Weisheit: Was nichts kostet, ist auch nichts wert.

Die neue Mehrwegpflicht wird von den Aufsichtsbehörden genauso unterlaufen. Wenn man bei der Kontrolle den gleichen Ehrgeiz an den Tag legen würde wie bei der Verfolgung der Klimaaktivisten, würde sich schnell was ändern. Es bräuchte nur eine Umschichtung der Prioritäten und des Personals. Und nötigenfalls ein Änderung der Abfallgesetze.

Ein Gesichtspunkt, der total untergeht, ist der Energie-Aspekt. Andauernde Produktion und Transport von Millionen von Einweggeschirrteilen verbrauchen garantiert ein Vielfaches an Energie wie Herstellung und Reinigung von Mehrweggeschirr. Aber es ist einfacher, Lieschen Müller mit Spar-Ratschlägen zu beschäftigen, als sich mit der bequemen Wirtschaft oder dem gedankenlosen Verbraucher über spürbare Gebühren anzulegen. Wer Dreck verursacht, sollte dafür auch bezahlen. Bis jetzt werden die Müllabfuhrkosten ja nur begrenzt nach dem Verursacherprinzip erhoben, eine Tonne für alle vom Haus. Wird das wieder ein Fall von: Als Löwe gesprungen und als Bettvorleger gelandet?

Edeltraud Gebert, Gröbenzell

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