Diesel-Fahrverbot München:Gebt den Mittleren Ring wieder frei

Diesel-Fahrverbot München: Nach den neuesten Messergebnissen wieder in der Diskussion: Das Diesel-Fahrverbot auf dem Mittleren Ring in München.

Nach den neuesten Messergebnissen wieder in der Diskussion: Das Diesel-Fahrverbot auf dem Mittleren Ring in München.

(Foto: Sven Hoppe/dpa)

Wenn es wirklich um Luftreinhaltung geht, dann ist das Verbot auf der Hauptumgehungsstraße Münchens widersinnig, findet ein Leser.

"Keine verschärften Diesel-Verbote" vom 24. Mai:

Unsinnige Einschränkungen laufen dem eigentlichen Ziel zuwider, die Luftreinhaltung der Stadt - ganzheitlich gesehen - auf Dauer zu verbessern. Deshalb akzeptiere ich das Fahrverbot für Dieselfahrzeuge älterer Bauart innerhalb des Mittleren Rings widerwillig, schließlich sind es ja nicht nur die von der Deutschen Umwelthilfe (DUH) so besonders gescholtenen Stickoxide, sondern auch Feinstaubbelastungen, deren Ausstoß beim Verbrennungsvorgang bei Diesel-Autos eher besser sind als bei Benzinern. Feinstaub durch Bremsbelag- und Reifenabrieb ist unabhängig vom Antrieb bei allen eh gleich.

Wogegen ich mich aber vehement weiter wehre, ist das Fahrverbot auf der B2R (Mittlerer Ring): Hier wird NOx gemessen, wo ja zu erwarten ist, dass die Belastung höher ist als auf anderen Straßen, und, oh Überraschung, die Sensoren registrieren hohe Werte. Der Mittlere Ring ist als Umgehungsstraße konzipiert, damit der Innenstadtbereich und die Wohngebiete vom Durchgangsverkehr entlastet werden. Also Konzentration des Verkehrs mit allen Nachteilen auf ein knapp 30 Kilometer langes Straßenstück. Und was passiert nach dem Schildbürgerstreich mit der Verbannung vieler Fahrzeuge vom Ring? Entweder man hält sich nicht daran, dann ist nichts gewonnen. Oder der Verkehr dieser angeblich viel schädlicheren Fahrzeuge verlagert sich auf die Straßen knapp außerhalb des Rings und führt dort zu zusätzlichen Staus, zusätzlichen Brems- und Beschleunigungsvorgängen an Ampeln. Für die Stadt als Ganzes wird's also definitiv schlechter.

Aber das scheint ja absolut niemanden zu kümmern, nicht die DUH, nicht die Stadtverwaltung, nicht die Grünen im Rathaus. Da wird ja auch nicht gemessen, da wendet man "Modellrechnungen" an, durch die "nachgewiesen" werde, dass es nicht zu messbaren Zusatzbelastungen komme. Hängt natürlich vom Modell ab, mit dem berechnet wird, und das kann man sich zurechtbiegen. Das ist Politik mit der Augenbinde: Was die Verwaltung nicht sehen will, sieht sie nicht, und was sie nicht sieht, kann ja nicht schädlich sein. Also ist "bewiesen", dass der zusätzliche Vermeidungs- und Ausweichverkehr unschädlich ist.

Nehmen sie also endlich das bestehende Verkehrsverbot auf dem Mittleren Ring mit sofortiger Wirkung zurück!

Friedrich-Karl Bruhns, München

Hinweis

Leserbriefe sind in keinem Fall Meinungsäußerungen der Redaktion, sie dürfen gekürzt und in allen Ausgaben und Kanälen der Süddeutschen Zeitung, gedruckt wie digital, veröffentlicht werden, stets unter Angabe von Vor- und Nachname und dem Wohnort. Schreiben Sie Ihre Beiträge unter Bezugnahme auf die jeweiligen SZ-Artikel an forum@sz.de. Bitte geben Sie für Rückfragen Ihre Adresse und Telefonnummer an. Postalisch erreichen Sie uns unter Süddeutsche Zeitung, Forum & Leserdialog, Hultschiner Str. 8, 81677 München, per Fax unter 089/2183-8530.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: