Holetschek und Cannabis:Und was ist mit Alkohol?

Holetschek und Cannabis: Hält nichts von der Cannabis-Freigabe - und erntet dafür Kritik: Bayerns Gesundheitsminister Klaus Holetschek.

Hält nichts von der Cannabis-Freigabe - und erntet dafür Kritik: Bayerns Gesundheitsminister Klaus Holetschek.

(Foto: Chris Emil Janssen/Imago)

Warum legt Bayerns Gesundheitsminister zweierlei Maßstäbe an verschiedene Drogen an, will eine SZ-Leserin wissen.

"Gutachten zieht Cannabis-Legalisierung in Zweifel" vom 2. März:

Bayerns Gesundheitsminister Klaus Holetschek hat rechtliche und gesundheitliche Bedenken gegen eine nationale Cannabis-Legalisierung und kritisiert die Bundesregierung, Cannabis werde "zu einem Genussmittel verharmlost." Warum legt er an die bayerische Kulturdroge Bier nicht die selben Maßstäbe an? München wirbt für sich mit dem Poststempel "Stadt weltberühmter Biere", bayerische Politiker und Sportler prosten sich mit Alkohol zu, als würde man damit schlauer und gesünder.

Deutschland ist Hochkonsumland. Die jährlichen Folgekosten durch Alkoholkonsum betragen in Deutschland 57 Milliarden Euro! Gesundheitsschäden, Unfälle, Gewalt, Arbeitsausfälle, Frühverrentung - zu zahlen von jedem Krankenkassenbeitragszahler, auch wenn er keinen Alkohol trinkt. Fairer und gerechter wäre das Verursacherprinzip: Diese immensen volkswirtschaftlichen Kosten auf die Alkohol-Produzenten und -Konsumenten umzulegen, das heißt: drastische Alkoholsteuererhöhung. Warum gibt es Alkohol in "Lebensmittel"-Geschäften, neben Kinderschokolade an der Kasse? Warum - ausgerechnet - an Tankstellen, rund um die Uhr? Gibt es nicht sogar Strafminderung für Delikte in besoffenem Zustand, als hätten einen fremde Mächte zum Trinken gezwungen? Warum hält Deutschland sich nicht an die WHO-Empfehlungen: Alkohol teurer und weniger leicht verfügbar machen und keine Reklame? Warum doppelte Drogen-Standards für Cannabis und Alkohol, Herr Holetschek?

Sabine Matthes, München

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