Krimis:"Großes Stammpublikum"

Nach einem neuerlichen Tag voller Krimis im öffentlich-rechtlichen Abendprogramm, wandte sich ein Leser empört an die Programmverantwortlichen von ARD, ZDF und BR. Hier referiert er in Auszügen deren Antworten.

"Jeder Tag ein Totensonntag" vom 8./ 9. April: Als vergangenes Jahr im Mai wieder einmal fast das gesamte öffentlich-rechtliche Abendprogramm durch Krimis bestimmt war, fragte ich die Programmverantwortlichen von ARD, ZDF und BR in einer Mail, womit eine solche Programmgestaltung begründet werde.

In ihrer Antwort argumentierte die ARD, dass "...ein möglichst großes Publikum anzusprechen" sei, dass aber "Krimis nur ein Viertel des fiktionalen Programms" bildeten, "am Gesamtprogramm nur einen Anteil von etwa neun Prozent". Weiter hieß es: "Aus unserer Sicht trifft es nicht zu, dass die Fernsehfilme des Ersten generell gewalttätiger werden, auch wenn einzelne Krimis einen stärkeren Action-Akzent setzen. Die Forderung nach möglichst wenigen Gewaltszenen soll jedoch nicht dazu führen, dass Das Erste auf Genres wie Krimi-, Grusel- oder Actionfilme verzichtet, zumal diese ebenfalls ein großes Stammpublikum haben und wie andere Genres zum nationalen Vollprogramm der ARD gehören."

Das ZDF argumentierte ähnlich: "Mit der verstärkten Ausstrahlung von Krimis gehen wir auf die zunehmende Nachfrage des Publikums nach solchen Stoffen ein. Es ist uns bewusst, dass wir damit nicht den Geschmack aller Zuschauer treffen können... Krimis machen einen Teil unseres Programms aus, dominieren aber nicht unser Sendungsangebot... Schon unser Programmauftrag, der im ZDF-Rundfunkstaatsvertrag festgeschrieben ist, verpflichtet uns auf ein Vollprogramm, das ein möglichst breites Spektrum an Themen und Sendungsformaten abdecken soll."

Auf die Frage, ob die öffentlich-rechtlichen Programme eine gesellschaftliche Verantwortung haben, wurde nicht eingegangen. Genügt denn nicht schon die wachsende reale Gewalt in der Öffentlichkeit? Dr. Wolfgang Pabst, Deisenhofen

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