Süddeutsche Zeitung

Klima:Für einen lebenswerten Planeten

Die Corona-Krise hat gezeigt, was in kurzer Zeit alles gemeinsam möglich ist, wenn es wirklich notwendig ist. Das sollte endlich auch für den Klimaschutz gelten.

Zu "Kanzlerin ohne Rückhalt" vom 9./10. Mai und "Grüne: Familien brauchen Hilfe" vom 4. Mai:

Es geht nur gemeinsam

Ich muss nicht ausführen, wozu die derzeitige Veränderungsgeschwindigkeit von Klimafaktoren (zum Beispiel CO₂-Ausstoß) führt - wie auch eine weitere Zerstörung der Natur, die unsere Lebensgrundlage darstellt. Wollen wir in die nächste Krise sehenden Auges hineinstolpern? Oder wollen wir versuchen, vorausschauend verantwortungsvoll zum Wohle des Lebens auf dieser Erde zu agieren?

Ich wage die Hypothese, dass große Teile der Bevölkerung offen sind für ein sinnvolles, plausibles Konzept zur Änderung wirtschaftlicher Zusammenhänge zugunsten eines lebenswerten Planeten. Das kann sich keine Partei alleine auf die Fahnen schreiben - also warum nicht gemeinsam? Und warum nicht gerade jetzt die ohnehin stattfindende wirtschaftliche Verlangsamung nutzen, um wirtschaftliche Zusammenhänge dahingehend zu verändern? Weg mit den Rechthaberideologien Kapitalismus versus Sozialismus - oftmals durchdrungen von dem geheimen Wunsch, das jeweils andere Modell möge vor die Hunde gehen, damit man recht hat. Weg mit dem Schielen auf eigene Prozente und dem Befriedigen des eigenen Narzissmus. Wir benötigen ein sachliches, zielorientiertes und professionelles Vorgehen, das den Planeten lebenswert erhält.

Adelheid Müller, Tübingen

Weniger Geburten

Ursache für Klimawandel und Artensterben ist das Bevölkerungswachstum auf der Erde. Um 1900 lebten etwa 1,6 Milliarden Menschen auf unserem Planeten. Schon 2100 erwarten die Vereinten Nationen elf bis 16 Milliarden Bewohner. Mehr Menschen bedeuten mehr Industrie, mehr Kraftfahrzeuge, weniger Lebensraum für Tiere etc. Anderseits wird auch die Anhebung des Lebensstandards in den Entwicklungsländern die Probleme des Klimawandels und Artensterbens verschärfen. Nahezu eine Milliarde Menschen hungern noch in diesen Ländern.

Unsere Klimaaktivisten suggerieren den Menschen, wir in Deutschland können den Klimawandel und das Artensterben entscheidend stoppen. Dies ist fern jeder Realität. Mit unseren 80 Millionen Einwohnern, also etwa ein Prozent der Weltbevölkerung, vermögen wir nur einen kleinen Beitrag zu leisten. All die Maßnahmen, welche von den Klimaaktivisten präsentiert werden, wie weniger fliegen, keine Kohlekraftwerke, Schutzgebiete für Pflanzen und Tiere etc., können nur flankierende Maßnahmen sein. Sie vermögen nicht die Folgen abzufangen, die das Bevölkerungswachstum und die Erhöhung des Lebensstandards in der Dritten Welt nach sich ziehen. Letztlich kann nur eine Geburtenkontrolle den Klimakollaps verhindern.

Dr. Karl Hahn, Bad Salzungen

Jetzt handeln

Die Corona-Krise zeigt uns, wie wichtig es ist, vorausschauend zu planen. Das gilt auch für die Klimaerwärmung. Die Sommer werden heißer und trockener. Die Gefahr von Waldbränden und Ernteausfällen nimmt zu. Das lässt sich nicht mehr aufhalten, auch wenn wir sofort den CO₂- Ausstoß auf null senken könnten. Wir brauchen jetzt Wasser-Lösch-Flugzeuge und Hubschrauber zur Brandbekämpfung. Eventuell in Zusammenarbeit mit der Bundeswehr oder der EU. Wir brauchen jetzt, vor allem in Franken, viele kleine Stauseen und Zisternen, um in Trockenperioden künstlich bewässern zu können. Das hat sich in Andalusien und anderen Trockenregionen hervorragend bewährt. Wir müssen jetzt handeln.

Dr. Nico Fabich, Laufen

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Quelle:
SZ vom 09.06.2020
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