Kirche II:Verweigerte Segnung

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Dass Rom homosexuellen Paaren keinen Segen spenden will, ist Wasser auf die Mühlen vieler Kritiker. Doch es gibt auch Verständnis dafür, traditionelle Ehen zu bevorzugen.

Zu "Nicht vermittelbar" vom 23. März, "Gott entscheidet selbst"vom 17. März und "Vatikan verbietet Segen", 16. März:

Die Entscheidung des Vatikans, Homosexuellen die Segnung zu verweigern, macht sprachlos, und darum sollte man daran erinnern, dass sich die katholische Kirche jahrhundertelang nicht zu schade war, Waffen für den Krieg zu segnen. Wenn man das vergleicht, weiß man, wes Geistes Kind die Kirche ist.

Peter Kleimeier, Berlin

Die Kritik an der Entscheidung der Glaubenskongregation gegen den Segen homosexueller Paare in Deutschland ist natürlich völlig berechtigt. Allerdings stellt sich angesichts des Ausmaßes dieser ziemlich deutschen Diskussion die Frage der Verhältnismäßigkeit. Ich finde die vom Papst angesprochenen Themen wie das skandalöse Massensterben im Mittelmeer, die tötende Maschinerie des Kapitalismus, die menschheitsgefährdende ökologische Katastrophe sowie den staatlich angeordneten vielfachen Mord in Rohstoffkriegen weitaus gravierender als die Frage, ob ein deutsches Homosexuellen-Pärchen nun in einer katholischen Kirche einen Segnungsspruch bekommt oder dafür um die Ecke in die evangelische Kirche muss. Das eine ist die Beschäftigung mit erbarmungslosen politisch-ökonomischen Machtstrukturen, das zweite ist Identitätspolitik.

Jonas Christopher Höpken, Oldenburg

Leider wirkt die Ablehnung einer Segnung einer Beziehung von homosexuellen Paaren wie ein Affront gegen Toleranz und Nächstenliebe. Das ist es aber nicht, denn es geht um etwas anderes. Der völlig diskriminierungsfreie Unterschied zu einer Ehe zwischen einem Mann und einer Frau ist, dass diese auf natürliche Art Kinder bekommen können. Neben Liebe, Freude und Treue ist es eben dieser Sinn der Ehe, also die Fortpflanzung, die Gott in der Schöpfungsordnung festgelegt hat, nachzulesen im Alten Testament. Dort steht sogar der erste Sex, den es je gab: "Gott erschuf Mann und Frau und sie wurden ein Fleisch." Und diese seelische und körperliche Verbindung, also die Ehe, segnete Gott. Das hat nichts damit zu tun, dass Gott nicht jeden von uns gleichermaßen liebt. Es geht um den speziellen Segen. Denn wir sind alle nur Menschen und das Sakrament der Ehe ist dieses Plus, das wegen der Unauflöslichkeit der Ehe der Liebe zwischen Mann und Frau die Kraft gibt, das anstrengende Leben gemeinsam zu meistern. Das kann ich nach 61 Jahren Ehe bestätigen! Wenn die Kirche nun ihr Verständnis von Ehe ändern würde und auch homosexuelle Paare als solche segnen würde, dann müsste sie auch andere Paarformen segnen. Also auch unverheiratete Paare, geschiedene Paare, nachfolgende Ehen oder polygame Beziehungen. Das aber würde das Eheverständnis und Sakrament der Ehe relativieren und entspräche nicht mehr dem ursprünglichen Eheverständnis Gottes, das Jesus bestätigt hat.

Rita Singer, Ebenhausen

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