Zu "Der König ist tot" und "Du sollst nicht langweilen" vom 20. Februar:
Wessen König ist tot? Das Titelbild weist auf den brillant geschriebenen Nachruf von Tanja Rest hin, der dann, auf der dem Toten angemessenen Seite Drei, zu einer umfassenden Hommage wird. Gegen Ende der letzten Spalte heißt es dann: "Die Wirklichkeit der Leute dort draußen hat wiederum Karl Lagerfeld nicht gekannt, gar nicht kennen wollen. Man muss diese Haltung nicht gut finden, in ihrer Radikalität aber sollte man sie respektieren." An dieser Stelle fragt man sich, warum sollte man die Haltung eines selbstsüchtigen Modemachers respektieren, für den die Leute da draußen überhaupt nicht da zu sein brauchten? Weil diese Jogginghosenträger weder seine Bedeutung auf dem "irr um sich selbst kreisenden Planeten Mode" kannten, noch in der Situation waren, diesen merkwürdigen Schnellnuschler aus Hamburg zu bewundern. Genau darum könnte es etwas anmaßend wirken, Karl Lagerfeld nach seinem Tod gleich als unser aller König auszurufen. Zumal er bestimmt nicht, wie in dem Text behauptet, der berühmteste Deutsche seiner Zeit war. Dazu könnte man nämlich die Leute da draußen vor den Fußballstadien der Welt mal befragen, welchen Deutschen sie kennen und vielleicht schätzen.
Man wird das Gefühl in diesen Tagen nicht los, dass die Apotheose für Lagerfeld eingeleitet werden soll, weil es ein Deutscher nach dem Krieg geschafft hatte, in Frankreich den Olymp der internationalen Haute Couture zu erklimmen. Mit Sicherheit waren es Kreativität, Können und Fleiß, die ihn so erfolgreich machten; es war aber auch die Selbstvermarktung des ungeliebten Sohnes, der sich selbst zu einem exklusiven Produkt dieser abgeschlossenen Modewelt gemacht hatte.
Gregor Ortmeyer, Düsseldorf
Kreativität mit Charme kombiniert:
Zeitlebens hat er das demonstriert.
Sein liberales Wesen:
Stets Vorbild gewesen!
Dieses sei posthum prämiert!
Richard F. Schirott, Weinheim