Interview:Drei Fragen an …

(Foto: gca)

Annika Herwig, Biologin an der Universität Ulm. Sie forscht zum Winterschlaf bei Tieren. Kann sie uns helfen?

Interview von Elisa Kautzky

SZ: Frau Herwig, Sie sind Schlafforscherin und Biologin. Was ist Ihr persönlicher Rekord?

Annika Herwig: Ich glaube, ich habe noch nie mehr als zwölf Stunden am Stück geschafft.

Wann können Menschen endlich auch Winterschlaf halten?

Ich kann mir durchaus vorstellen, dass wir Menschen mal Winterschlaf halten konnten und diese Fähigkeit verloren haben, als wir sesshaft geworden sind. Leider geht die Forschung mit Tieren sehr langsam voran, weil man immer auf den nächsten Winter warten muss. Sogar Weltraumorganisationen forschen daran.

Sie beraten die europäische Raumfahrtbehörde Esa. Warum brauchen die Winterschlafberatung?

Für Astronautinnen und Astronauten wäre das besonders praktisch. Eine Reise zum Mars zum Beispiel dauert rund fünf Jahre. So viel Essen und Wasser an Bord des Raumschiffs zu haben, braucht viel Platz und wiegt viel – das ist ein Problem. Im Winterschlaf könnte man auf jede Menge Nahrung verzichten, weil der Körper im Energiesparmodus wäre. Außerdem wären die Astronauten in diesem Zustand vermutlich vor ungesunder Strahlung oder Muskelverlust im Weltraum geschützt. Wir wissen zumindest, dass sich Winterschläfer sieben Monate lang nicht bewegen und trotzdem weder Muskel- noch Knochenmasse verlieren. Die armen Astronauten müssen sich dafür jeden Tag im Raumschiff-Gym abstrampeln. Auch psychologisch ist so eine Reise belastend – warum also nicht einfach alles verschlafen?

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