Süddeutsche Zeitung

Hannover:Grünste Stadt Europas

Hannover ist gar nicht so, wie sie jüngst im "Streiflicht" dargestellt wurde. Die Stadt ist grün, hat Stil und eine interessante Kulturszene. Meinen jedenfalls diese Leser. Eine von ihnen stellt sich auch gerne als Reiseleiterin zur Verfügung.

"Das Streiflicht" vom 26./27. Januar:

Was hat den Schreiber dieses "Streiflichts" eigentlich bewogen, diesen Artikel zu schreiben? Wurde er in seiner Kindheit in Hannover verhauen? War es das Ziel, die Bürger dieser Stadt Hannover einfach nur zu beleidigen, oder war sein Ziel die Architektur Hannovers, welche in manchen Stadtteilen ähnlich Perlach, Neuperlach oder der postnuklearen Landschaft hinter dem Leuchtenbergtunnel den Eindruck vermittelt, als gäbe es keine Architekten mehr? Oder ist es das neue grauenvolle Gendersprech, welches die Stadtverwaltung Hannovers gerade umtreibt? Was hat diesen Schreiberling nun wirklich angetrieben? Um mit Heinrich Heine zu sprechen, "Scheiße ist auch anderswo", und damit meint er Euer München. Eure Stadt besteht zu großen Teilen aus "Höher-Breiter-Billiger-Architektur" mit einem Fetisch für Betongussverfahren.

Das Münchener Oktoberfest mit seiner Protz- und Saufkultur macht das alles nicht besser. Aber Ihr seid stolz darauf, dass sich möglichst niemand mehr das Wohnen in der Stadt erlauben kann. Ich bin froh, dass es das Schicksal nie von mir verlangt hat, mich dort länger aufzuhalten als unbedingt nötig. Wenn dieser mieslaunige Schreiber die grünste Stadt Europas (!) sehen möchte, dann soll er Hannover besuchen.

Rüdiger Bax, Bad Nenndorf

Am besten vorbeikommen!

Als langjährige SZ-Abonnentin (oder Abonnierende?) und - unter anderem - in Hannover Wohnende müsste ich nach der erneuten vernichtenden Kritik dieser oft unterschätzten Stadt eigentlich sofort mein Abo kündigen, wenn ... sie nicht so witzig und humorvoll geschrieben wäre und dieses gleichzeitig der Stil ist, den ich an der SZ so liebe. Aber was könnte man tun, um die Hassliebe der SZ zu Hannover zu verändern? Vielleicht ist es ja auch gar nicht gewollt, weil dann ein ergötzliches Thema wegfiele und man nichts mehr zum Ärgern oder auch zum Schmunzeln hätte...?

Ich kann nur sagen, dass Hannover - trotz bekannter Bausünden und einiger anderer Nachteile - doch viele Annehmlichkeiten zu bieten hat: Die Größe ist akzeptabel, man kann vieles mit dem Fahrrad erledigen, es gibt viel Grün in der Stadt und drumherum und auch eine interessante Kulturszene, sei es im eher klassischen - oder im Kleinkunst- beziehungsweise Low-Budget-Bereich. Also: am besten mal vorbeikommen und sich selbst vor Ort ein Bild machen! Auch die geografische Lage Hannovers ist von Vorteil: zum Hinkommen und Wieder-Wegfahren. Ich stehe gerne für eine kleine Führung bereit.

Dorothea Kather-Derrien, Hannover

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Quelle:
SZ vom 11.02.2019
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