ALS VOR ZWANZIG JAHREN die Habseligkeiten zum Lieblingswort der Deutschen erwählt wurden, haben die Kenner den allseits vermuteten Zusammenhang von haben und selig rasch zerstört. Man rückte mit Habsal an, also der Gesamtheit dessen, was jemand besitzt, und verwies auf das in Labsal, Schicksal und Trübsal enthaltene Ableitungssuffix -sal. Wer es genau wissen wollte, wurde zum altnordischen Suffix -sl und zu Wörtern wie hunsl (Opfer) oder smyrsl (Salbe, Pomade) weitergeleitet. Dies als kleiner, aber notwendiger Vorlauf zu Leser F.s Frage, wer bei „Feindseligkeit“ selig werde und ob es komplementär dazu auch die „Freundseligkeit“ gebe. Wie es um die Seligkeit bei der Feindseligkeit bestellt ist, weiß man. Was freundselig angeht, so erwähnt Friederike Bruns in ihren „Prosaischen Schriften“ von 1800 einen gewissen Carl, der „freundselig“ von seiner Fußreise zurückgekehrt sei. Leider heißt es dann in den Verbesserungen, dass „freundselig“ durch „freudeselig“ zu ersetzen sei. Hier noch eine kleine Draufgabe für Herrn F.: Das Wort smyrsl lebt im Grimm’schen Wörterbuch als Schmiersel weiter.
LATEINISCHE SCHERZE kippen, wenn sie nicht sauber gebaut sind, schnell ins Alberne. In Kenntnis dieser Regel klagt Leser H. über „das einfach blödsinnige Cavum Eastate sine Novitas“ (sic!), womit das nachrichtenarme Sommerloch gemeint war. Das geht in der Tat überhaupt nicht beziehungsweise nullo modo vadit.
WAS EBENFALLS nicht geht, ist das von Leser G. aufgestöberte und als alberne Tautologie identifizierte Wort „klammheimlich“. Nihilo trotzquam kam es wieder vor, noch dazu in einem sehr ernsten Text, der von Späßen dieser Art billig hätte verschont bleiben müssen.
VON EINER PAROLE hieß es, dass sie „so verstanden werden will“, wogegen Leser K. vorbringt, Parolen könnten ihrer Natur nach nichts wollen. Der sofort einbestellte Autor erklärt seine Version damit, dass laut und sehr oft vorgetragene Parolen in der Lage seien, eine Art Eigenleben zu entwickeln, weswegen er so frei gewesen sei, dieser„einen Willen unterzujubeln“.