Süddeutsche Zeitung

Guttenberg:Taktische Spielchen

Warum sollte der ehemalige Minister Karl-Theodor zu Guttenberg als Retter der CSU zurückkommen? Leser und Leserinnen vermuten hinter in diese Richtung gehenden Berichten reine Meinungsmache.

"In eigener Sache" vom 21. Juli:

Für ein Amt disqualifiziert

Warum schreiben plötzlich alle über Karl-Theodor zu Guttenberg? Nur weil Horst Seehofer mit ihm seine taktischen Spielchen gegen Markus Söder treibt? Nach dessen Sturz hat Seehofer Guttenberg als "Glühwürmchen" verspottet. Haben das alle vergessen? Und glaubt irgendjemand noch irgendetwas von Seehofer? Was hat dieser selbstverliebte Hochstapler Guttenberg in der Politik verloren? Hat er denn überhaupt keine Idee, was er sonst machen soll? Guttenberg hat damals den Deutschen Bundestag dreist belogen und sich damit ein für alle Mal für ein höheres politisches Amt disqualifiziert. Dass Seehofer das alles wurscht ist, ist nicht verwunderlich. Verwunderlich ist, dass ihm alle auf den Leim gehen - und Guttenberg ein Forum bieten.

Robert Jungwirth, Weßling

Unverständlicher Hype

Ich habe mich gefragt, wie es sein kann, dass Karl-Theodor zu Guttenberg in der SZ sowohl vom Titelbild (Seite 1) prangt als auch die bedeutende Seite Drei ganzseitig belegt. Es wird im zugehörigen Text gemutmaßt, dass der "Meister der Inszenierung" seine Wiederkunft plane und von Bayerns Ministerpräsident Horst Seehofer (der ein Gegengewicht zu Bayerns Finanzminister Markus Söder sucht) geradezu kniefällig hofiert werde.

Ansonsten wenig Neues - nur der Versuch, alles raunend ein wenig mit Bedeutung aufzuladen. Amerikanische Journalisten hätten nach einem Vortrag von ihm gesagt, sie hätten noch nie einen deutschen Politiker so fantastisch reden hören ... was heißt das denn? Eigentlich nichts!

Ich fand Guttenberg schon zu Ministerzeiten ziemlich lächerlich und ohne viel Substanz und konnte den Hype, den auch die SZ um ihn veranstaltete ("kanzlerfähig"), nie nachvollziehen. Diese berühmte Pose bei seinem Besuch in New York, dieser falsche Glamour, diese gegelte Eitelkeit mit viel Doktor und wenig Substanz, dieses ganze Schein- und Lügengebäude, das mit lautem Knall in sich zusammenkrachte. Ihm zu Ehren möchte ich ihn aus genanntem Artikel zitieren: "Die berechtigten Gründe für meinen Rücktritt sowie mein lausiger Umgang damit würden eine Rückkehr nicht rechtfertigen." Dem ist nichts hinzuzufügen - und das spricht dann doch für ihn (wenn er sich daran hält!).

Klaus Fuhrmann, Freiburg

Übersichtlich

In dem Artikel "In eigener Sache", der mit Bild immerhin eine ganze Zeitungsseite füllt, wurde darüber spekuliert, ob nun Karl-Theodor zu Guttenberg wieder in die aktive Politik zurückkehren soll, kann oder nicht. Das Ergebnis der Recherche ist recht übersichtlich, auch wenn ein paar der wichtigsten CSU-Granden zitiert werden. Es wäre aber auch kürzer gegangen, nämlich so: "Ob er aber über Oberammergau oder aber über Unterammergau oder aber überhaupt nicht kommt, ist nicht gewiss."

Irmtraud Bohn, München

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Quelle:
SZ vom 28.07.2017
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