Zu "Ihr könnt mich mal", 5./6. Oktober:
In einer Welt der Kakofonie, in der sich selbsternannte Weltenretter und oft stumpfsinnige Beharrungsfetischisten wechselseitig ihre Sicht der Dinge um die Ohren schlagen, hasserfüllt und mit Schaum vor dem Mund, tut ein Artikel wie dieser gut. Als jahrzehntelanger Abonnent schätze ich die meist ausgewogene Berichterstattung, die mir allerdings in den letzten Monaten zu alarmistisch erschien. Da ist der Beitrag jetzt von Hilmar Klute eine Wohltat.
Rainer Jonda, Burghausen
Verbote sind so lange in einem Sozialwesen notwendig, bis Vernunft, als Erkenntnis, sie erübrigt. Gerade die heutige verkrüppelte Vernunft, in der alles vernünftig erscheint, was dem verwertbaren Wachstum dient, was kurzfristig Vorteile schafft, gehören Verbote zur einzig denkbaren Lösungsmöglichkeit. Eine andere ist die Aufklärung, da dies aber nur längerfristige Erfolge zeitigt, wird darauf zusehends verzichtet. Erst die Einsicht als Vernunft jedes Einzelnen könnte Verbote überflüssig machen. Freiwilliger Verzicht, so haben viele Beispiele gezeigt, führt nicht zur Einsicht.
In einer Welt, die sich merklich radikalisiert, hilft es wenig, den Zeigefinger zu heben - seid lieb zueinander. Das soziale Verhalten einer Gesellschaft ist Ausdruck der
geltenden Werteordnung dieser Gesellschaft. Diese unsere Werteordnung ist gegründet auf Konkurrenz, Egomanie und falsch verstandenem Individualismus. "Vielleicht überschätzen wir unsere zivilisatorischen Fertigkeiten, weil wir weder motorisch noch moralisch so weit sind, den ganzen Irrsinn sachgerecht zu handhaben." Dieser Satz ist die einzige Erkenntnis des Textes.
Volker Boeckelmann, München
Die seit Jahrzehnten von vielen geforderten Maßnahmen als Reaktion auf die Entwicklung des Klimas und auf die sich zum Negativen ändernden Lebensbedingungen allgemein gesehen werden unisono als "Verbote" bezeichnet. Als uneinsichtig werden in dem Artikel schwerpunktmäßig die AfD-Wähler benannt, was aber viel zu kurz gegriffen ist. Jede Menge, die sich dem akademischen Bildungsbürgertum zurechnen, sind der Meinung: Klimawandel und Artensterben gab es schon immer. Deshalb ergibt sich die Frage, wie lassen sich die überfälligen Maßnahmen gegen die nicht geringe Anzahl der Einsichtsresistenten durchsetzen.
Dr. Helmut Volk, München