ALS PARADEBEISPIEL für die Unebenheiten, die das sprachliche Gendern nach sich zieht, haben sich die als Ersatz für die Studenten emporgekommenen Studierenden etabliert. Was an dieser Substituierung zu bemängeln ist, wurde von Sprachwissenschaftlern breit erörtert. Für Helmut Glück liegt der fundamentale Bedeutungsunterschied zwischen den Partizipia I und den Nomina agentis vom selben Verbstamm darin, dass diese "im Kernbereich Personen bezeichnen, die eine Tätigkeit habituell (z. B. Raucher, Trinker), professionell (z. B. Maurer, Bäcker) oder okkasionell (z. B. Gewinner, Abstauber) vollziehen", jene "aber gleichzeitig (zum Tempus des finiten Verbs) ablaufende Handlungen, Vorgänge und Tätigkeiten". Peter Eisenberg zufolge ist demnach ein sterbender Studierender jemand, der beim Studieren, studierend also, stirbt, im Gegensatz zum sterbenden Studenten, der dem Tod beim Schwimmen, beim Radeln, beim Schlafen, kurz: bei jeder beliebigen Aktivität begegnen kann.
Leser B. gehört diesem Lager an, weswegen es ihn irritiert, dass bei uns "seit mehreren Jahren generell" das Partizip I verwendet werde. Dazu ist zweierlei zu sagen. Erstens folgt die SZ der Devise, dass die Geschlechtergerechtigkeit auch sprachlich zu sehen sein soll. In diesem Bestreben operiert sie zwar mit Partizipien, nicht aber mit Sternchen und ähnlichen Sonderzeichen. Zweitens kann von "generell" keine Rede sein. Eine Suche im Archiv führt zu dem Ergebnis, dass Studierende/er und Student/in/en nahezu gleichberechtigt verwendet werden.
EINE LICHTUNG, in die man nicht hineinsehen kann, ist deswegen noch lange nicht "uneinsichtig". Darauf verweist unsere Leserin T., die damit die Lichtungen vor der ehrenrührigen Unterstellung, sie seien "verstockt", bewahren will.
ZWEIDIMENSIONAL: So wurden in dieser Kolumne Bilder und Dokumente bezeichnet. Leser Sch. wendet ein, dass sogar eine SZ-Seite außer über ihre Länge und Breite auch über eine Höhe verfüge. Das ist richtig. Eine Zeitungsseite ist also ein Quader, wenn auch von weit geringerer räumlicher als - hoffentlich - geistiger Höhe.