"Zum guten Ton" vom 27. September:
Seit einiger Zeit stellt man indigniert eine schnodderige Aussprache von vielen Schauspielern in Fernsehfilmen jüngeren Datums fest (erfreuliche Ausnahmen sind die sauber artikulierenden mit entsprechender Ausbildung in der DDR) und liest mit großer Verblüffung, dass dies Absicht sei, um beispielsweise Realität in fiktiven Krimis vorzutäuschen.
Denken Regisseure wirklich, ansehnliche oder auch ausdrucksvolle Gesichtszüge und eine vielversprechende Figur bei Schauspielerinnen ersetzten verbale Verständlichkeit? Man weiß sich aber zu helfen - Tipp: Untertitel einschalten oder auf nicht deutsche Krimis ausweichen, weil diese von professionellen Sprechern synchronisiert werden.
Wolfgang Nies, Bissen/Luxemburg
Beschwerden nützen nichts
Was nutzt mir das beste Bild, wenn ich den Sprachton von noch so gut gemachten Filmen nicht verstehe? Weder mit Beschwerden an den Sender noch mit Lauterstellen des Gerätes oder mit Einsatz von Hörgeräten ist das Problem zu beheben.
Solange man sich mehr um die Bedürfnisse der 20-Jährigen ("Realitätsnähe") als um die Belange der über 60-Jährigen (Verstehbarkeit) kümmert, werden auch die zur Primetime gesendeten Filme (etwas) weniger Zuschauerzuspruch erfahren, als sie verdient hätten. Schade!
Michael Wolfschlag, Gilching
Zielgruppe der Älteren
Es ist wirklich nur noch eine kostbare Ausnahme, wenn man Kinofilme im Fernsehen akustisch komplett mitbekommt - nicht nur wegen der nuschelnden, rapid sprechenden Schauspieler; da ist man mit sauber synchronisierten ausländischen Filmen ohnehin immer besser dran. Ich habe jedoch einmal irgendwo gelesen, dass es technisch sehr wohl möglich sei, den Brei von Hintergrundmusik und Text im Fernsehen zu sortieren, dieses aber mal wieder am Geld scheitere.
Und zwar gebe es immer dann, wenn fürs Kino gemachte Spielfilme ins Fernsehen kommen, zwei Möglichkeiten, die Tonspuren schön zu trennen, doch die bessere davon ist halt teurer. Wen wundert's, dass die andere bevorzugt wird. Und ja, die Zielgruppe der Älteren könnte durchaus mehr Beachtung finden. Die Jungen schauen doch eh schon lang nicht mehr fern.
Angelika Boese, München