FC Bayern:In der Wagenburg

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Die Bosse des FC Bayern, Karl-Heinz Rummenigge und Uli Hoeneß, haben jüngst von den Medien einen würdevolleren Umgang mit ihrem Verein gefordert. Leserinnen und Leser sehen diese Medienschelte kritisch - bis auf einen.

Ganz oben: Karl-Heinz Rummenigge und Uli Hoeneß (v.li.). (Foto: Annegret Hilse/dpa)

" Geht's eigentlich noch?" vom 20./21. Oktober:

Es ist, wie es immer ist. Deutsche Medien (generell) teilen gegenüber deutschen Politikern und deutschen Sportlern in einer unerträglichen und unwürdigen Weise aus. Wenn daraufhin mal von den Bayern-Oberen eine Gegenreaktion erfolgt, reagieren sie äußerst gereizt und dünnhäutig. Anstatt den Stil der Berichterstattung zu überdenken, halten sie jetzt in bewährter Wagenburg-Mentalität zusammen. Ist das gelebte Pressefreiheit?

Josef Vogl, Feldkirchen

Einfach ignorieren

Es liegt sicher auch an der räumlichen Distanz zur südöstlichen Ecke Deutschlands, dass mir die dauerhafte Selbstbeweihräucherung der Christlich Sozialen Union und des FC Bayern München (e.V. und AG) schon seit Langem auf den Wecker geht. Das Verteilen von Vorwürfen fällt leicht, die Einsicht in eigene Fehlbarkeiten umso schwerer. Gerade dem Erfolgreichen könnte als souverän und großzügig empfundenes Verhalten Sympathien zutragen.

Mit dem beschriebenen Auftritt der beiden "Bayern-Granden" (Uli Hoeneß und Karl-Heinz Rummenigge) scheint mir demgegenüber ein weiterer Gipfel der Selbstüberschätzung des FC Bayern erreicht.

Lösung: Einfach ignorieren. Eigentlich ist der FC Bayern München zwei Persönlichkeiten: Er ist erstens ein Verein. Als solchem wird ihm einfach zu viel Aufmerksamkeit geschenkt. Er ist zweitens ein Wirtschaftsunternehmen. Als solchem wird ihm deutlich zu viel Aufmerksamkeit geschenkt. Ignorieren ist die Lösung. Nahezu 300 000 Mitglieder werden zuverlässig dafür sorgen, dass der FC Bayern Thema bleibt. Für die Menschen, die es angeht oder die es interessiert.

Fußball ist nicht der Nabel der Welt. Fußball ist volkswirtschaftlich zu vernachlässigen (hier werden gerne die Transferleistungen der öffentlichen Hand übersehen, die mit sportlicher Infrastruktur, Straßen, öffentlichem Nahverkehr und Polizeikräften einige Bedingungen für die hohen Umsätze der Ligen schaffen). Fußball mit weniger hohen Ablösen und mit geringeren Gehältern für die "Top-Top-Top-Spieler" wäre vielleicht wieder attraktiv. Zum Beispiel auch für mich.

Michael Odenthal, Kiel

Eure Majestät

Ich dachte, der Paragraf bei Majestätsbeleidigung sei vor Kurzem abgeschafft worden ...

Gerlinde Gropper Aschau i. Chiemgau

Frischer Wind

" Berichterstattung faktischer Natur" vom 22. Oktober: Besser als die "Hängende Spitze" von Philipp Selldorf hätte die Antwort auf die Pressekonferenz des FC Bayern vergangene Woche nicht ausfallen können. Zweifel besteht lediglich daran, ob die Chefetage des "größten Rekordmeisters aller Zeiten" den Artikel genauso genossen hat wie ich. Aber vielleicht sehen auch die Vertreter der Vereinsleitung, dass es an der Zeit wäre, in der Stunde des größten Triumphes, des Fußballwunders von Wolfsburg, einfach mal einen bescheidenen und würdevollen Abgang zu wählen und Platz zu machen für eine neue Generation und frischen Wind. Es ist mir ja schon peinlich, so noch Bayern-Fan zu bleiben. Ich schau' mich mal in den unteren Spielklassen nach etwas Neuem um.

Andreas Neufeld, Bozen/Italien

© SZ vom 29.10.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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