Debatte@sz:Kein Abgang mit Würde

"Wie beurteilen Sie Horst Seehofers Entscheidung?" Das fragte die SZ die Nutzer ihrer Internet-Foren. Viele sehen den CSU-Chef als Getriebenen seiner Partei. Ebenso viele bedauern, dass er nicht auch sein Ministeramt aufgibt.

"Spätestens seit seiner Entgleisung auf dem CSU-Parteitag 2016, als er Angela Merkel zum Schulmädel zu machen sich erdreistete, hat Horst Seehofer bei mir die Steinzeit geweckt. Ich gehöre nicht zu den erklärten Merkel-Fans, aber es gibt Grenzen. Seither hat Seehofer diese immer wieder überschritten mit seinem subtilen Wettern gegen Flüchtlinge. Den richtigen Zeitpunkt für einen einigermaßen würdevollen Abgang hat er definitiv verpasst. Das Stöhnen im Berliner Innenministerium, dass er noch erhalten bleibt, ist bis nach Bayern zu hören." (Anna_Bohlika auf SZ.de)

"Dass er als CSU-Chef zurücktritt - genauer: rausgeschmissen wird - ist nicht besonders relevant; wie sich die CSU intern aufstellt, ist ihre Sache. Aber dass ein wichtiges Staatsamt weiterhin von einem sprunghaften, unseriösen und offensichtlich ungeeigneten Inhaber wahrgenommen wird, betrifft alle und ist inakzeptabel." (Heinrich Kaspar auf SZ.de)

"Zunächst einmal ist es ja gar nicht mal seine Entscheidung, sondern eine erzwungene Reaktion auf den innerparteilichen Druck auf ihn. Der Rücktritt kommt aber viel zu spät und immer noch viel zu zögerlich. Mir als Nicht-Bayer kann es aber egal sein, wer CSU-Chef ist. Anders sieht es bei der Position des Bundesinnenministers aus. Hier hätte ich mir gewünscht, dass er als der Autor des unsäglichen Sommertheaters längst gefeuert worden wäre. Wenn Angela Merkel noch einen Rest an Führungskompetenz hätte, hätte sie ihn längst vor die Tür gesetzt." (Trevirensis auf SZ.de)

"Gerne werden solche Entwicklungen auf formale Fragen abgewälzt oder auf Befindlichkeiten innerhalb des Parteiapparats. Dabei kommt zu kurz, dass es Seehofers ausufernd rechte Linienführung war, die ihn für viele Menschen im Land untragbar gemacht hat." (postit auf SZ.de)

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