Süddeutsche Zeitung

Datenjournalismus und digitale Infografiken:Entdecken Sie unseren DataGraph

Wo in Deutschland verpestet Feinstaub die Luft gerade am meisten? Wo in Europa leben die reichsten Menschen? Journalisten geben die Antworten auf solche Fragen gerne in Texten, wir von SZ.de versuchen das spannender und prägnanter. Das Ergebnis finden Sie in unserem neuen DataGraph versammelt.

Stefan Plöchinger

Liebe Leserin, lieber Leser,

wo in Deutschland verpestet Feinstaub die Luft gerade am meisten? Wo in Europa leben die reichsten Menschen? Welche Waffenlobbyisten begleiten unsere Minister ins Ausland? In welchen Gegenden entvölkert sich die Bundesrepublik in den kommenden Jahrzehnten? Und wie lange war Schimanski eigentlich auf Verbrecherjagd?

Wir Journalisten geben die Antworten auf solche Fragen gerne schriftlich, in Texten, die mit vielen Worten sagen, was man in einem digitalen Medium auch einfacher, interaktiver, verständlicher erklären kann. Wir von SZ.de haben neben vielen anderen die fünf Fragen im vergangenen Jahr beantwortet - und dabei versucht, die Antworten für Sie spannender und prägnanter zu machen, als Sie es aus den klassischen Medien gewohnt sind. (Aber schauen Sie selbst: hier Antwort 1, 2, 3, 4 und 5.)

Datenjournalismus und Grafikjournalismus sind die Branchenbegriffe für solche neuen Formate, weshalb wir heute ein neues Projekt starten wollen - DataGraph. Hier finden Sie alle bisherigen und künftigen Geschichten, die wir mit diesen neuen Mitteln der digitalen Medien erzählen: sz.de/datagraph.

Die neuen Möglichkeiten zu nutzen, ist aufwändiger als oft gedacht. Wir betreten hier oft journalistisches Neuland. Für ein Projekt wie den neuen Europa-Atlas müssen enorme Datenmengen gespeichert, aufbereitet und visualisiert werden, und zwar so simpel, dass das Spielen mit der Karte Spaß macht - wobei das Aussehen des eigentlichen Datensatzes und der konkreten Grafik jedesmal neu gedacht werden muss, weil kein Projekt dem anderen gleicht. Wir haben im vergangenen Jahr eine Designabteilung aufgebaut, die sich unter anderem um diese Projekte kümmert, und gerade erst einen Volontär eingestellt hat, der sich vor allem auch um Datenjournalismus kümmern wird. Das Bild oben zeigt Ihnen, wie hemdsärmelig wir dabei manchmal vorgehen: Der Programmierer des Europa-Atlas bekam in mehreren Revisions- und Testrunden Verbesserungswünsche - in Form von abfotografierten Post-its auf dem Computerbildschirm. Manchmal greifen wir bei modernen Digitalformaten auch gern auf Papier zurück.

Bei vielen Grafik-Spielereien im digitalen Raum wird vernachlässigt, dass Interaktives kein Selbstzweck ist. Es reicht nicht, eine schöne Visualisierung zu haben. Sie muss auch so aussagekräftig sein, dass sie eine bestimmte Botschaft transportiert. Und es braucht Recherche, die weit über die Visualisierung hinausgeht. Man darf den Daten, die in ihrer Trockenheit immer wahrhaftig aussehen, nicht blind vertrauen - Stichwort: Glaube nur der Statistik, die du selbst gefälscht hast. Man muss sie einordnen, manchmal auch: zurechtrücken. Wir begleiten darum jedes dieser neuen Formate mit Geschichten, die den Zusammenhang erklären, und jetzt beim Europa-Atlas mit einer ganzen Artikelserie.

Wir betrachten uns (nicht nur) in diesen Projekten als offene Redaktion. Beim Zugmonitor vor einem Jahr haben wir die Visualisierung von OpenDataCity gekauft, die Daten veröffentlicht und selbst die Geschichten recherchiert. Und der Europa-Atlas jetzt ist eigentlich eine erweiterte Bachelorarbeit, zum beiderseitigen Nutzen des Studenten Maximilian Salcher (hier ist seine Arbeit) und unserer Nutzer. Wir nutzen intensiv freie Software im Internet, wir sehen das als Teil von offenem Journalismus. So werden alle Daten unserer interaktiven Grafiken über das Tabellenprogramm von Google Docs verwaltet, weil man diese leicht mit der Welt teilen kann. Wenn Sie die Basisdaten des Europaprojekts interessiert: Schauen Sie einfach hier rein.

Vielleicht inspiriert Sie ja, was Sie dort sehen, und auch sonst: Wir freuen uns über neue Ideen, die wir in interaktiven Projekten umsetzen können. Melden Sie sich einfach per Mail oder Tweet.

Und jetzt viel Vergnügen mit dem DataGraph! Ihr

Stefan Plöchinger, Chefredakteur Süddeutsche.de

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