Süddeutsche Zeitung

Corona:Initiative #allesaufdentisch

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Analyse und Kommentierung der Faktencheck-Videos wird kritisch hinterfragt.

Zu "Fakten gegen Geschwurbel" vom 14. Oktober und zu "Abwehrreaktion" vom 12. Oktober:

Video gelöscht

Hat Simon Hurtz eigentlich, bevor er seinen Artikel über die abgesetzten Youtube-Videos von #allesaufdentisch geschrieben hat, diese Videos gesehen? Gerald Hüther zum Beispiel spricht über anerkannte, psychologische Theorien, insbesondere die negativen Auswirkungen von Ängsten und Abhängigkeiten und Störungen der Grundbedürfnisse. Diese Ausführungen bezieht er nur am Rande auf die Corona-Auswirkungen. Wie kommt Herr Hurtz dazu, das als "gefährlichen Unsinn" zu bezeichnen? Ich vermute eher, dass er lediglich den überspitzten Teilsatz "nützt ihnen die Impfung nichts" gehört hat, der zu einem Beispiel gehört, das die Unterscheidung zwischen Kranken und Infizierten erläutert und dass die Auswirkungen einer Infektion sehr unterschiedlich und personenabhängig sind. Ich empfehle allen, die restlichen 26 Minuten des Interviews als "Kurz-Grundkurs Psychologie" anzuschauen, und kann zudem alle genannten Inhalte als Psychologe verifizieren.

Holger Nachtigall, Sachsenried

Verdacht auf Framing

Die Aufmachung der Titelseite vom 12. Oktober fand ich mehr als befremdlich und äußerst ärgerlich. Der Gesamteindruck wirkt tendenziös. Wer sind die "Prominenten", die "Querdenkerthesen verbreiten"? Sind es die Fragesteller oder sind es die Experten, die ja weitgehend akademische Titel tragen? In beiden Lesarten wäre es eine pauschale Beleidigung. Das Format von #allesaufdentisch scheint nicht verstanden worden zu sein. Ich habe zwar nur wenige der Videos bisher angeschaut. Aber weder die Überlegungen zum Faktencheck von Prof. Dr. Michael Mayen beispielsweise noch die Ausführungen des Anwalts Joachim Steinhöfel zum Problem der "Hassrede" fand ich abwegig. Und so war ich auch durchaus nicht einverstanden mit der plumpen, hartnäckigen Interviewtechnik auf der Seite 13, mit der Frau Berndt und Herr Hütten mit Prof. Dr. rer. nat. Antes umgingen. Er ließ sich glücklicherweise nicht irritieren. Er mahnte beispielsweise mehr wissenschaftlichen, breiteren Austausch an. Da ist hierzulande herzlich wenig los gewesen, obwohl schon ein bis dreiviertel Jahre vergangen sind. Die Ausgabe nährt den Verdacht, dass in der Redaktion zum Umgang mit Corona ein gewisses "Framing" der Dinge besteht.

Eckhard Finckh, Nürtingen

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Quelle:
SZ vom 21.10.2021
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