Bischöfe:Sieben schlechte Verlierer

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Wer darf in der katholischen Kirche zum Abendmahl gehen und wer nicht? Sieben Bischöfe wollen Protestanten den Leib Christi auf keinen Fall geben und haben sich daher an den Vatikan gewandt. Leser fragen sich, ob die Bischöfe die Botschaft des Papstes verstanden haben.

"Bischöfe streiten über Eucharistie" vom 5. April:

Jesus lädt zum Abendmahl

Sieben Bischöfe mit Kardinal Rainer Maria Woelki an der Spitze protestieren dagegen, dass evangelische Christen in Einzelfällen zur katholischen Kommunion zugelassen werden. Dabei geht es im Prinzip um Menschen in konfessionsverschiedenen Ehen; ähnlich ist die Situation auch bei den wieder verheirateten Geschiedenen. Wo leben diese Bischöfe? Was haben sie von den Nöten der Menschen mitbekommen? Vermutlich ist ihnen entgangen, dass die meisten Menschen in den beschriebenen Umständen sich schon längst aus der katholischen Kirche verabschiedet haben. Die übrigen werden nun durch die sieben Bischöfe bewusst aus der Kirche hinausgeworfen. Nur ganz wenige handeln nach ihrem Gewissen und gehen zur Kommunion. Wozu also die ganze Aufregung ?

Ich finde, die sieben Bischöfe sind schlechte Verlierer. Sie waren bei einer Abstimmung in der deutschen Bischofskonferenz unterlegen und versuchen nun, in Rom recht zu bekommen. Dabei ermutigt Papst Franziskus schon seit Jahren die örtlichen Bischofskonferenzen, Tradition und Lehre infrage zu stellen und vor Ort eigene pastorale Wege zu gehen. Dies hat die deutsche Bischofskonferenz im Februar ganz vorsichtig versucht. Wozu da noch in Rom nachfragen? Ganz sicher werden die sieben dort eine "falsche" Antwort erhalten und dann sind sie so schlau wie vorher.

Manchmal frage ich mich auch, was wohl Jesus zu alldem gesagt hätte, was einige seiner Oberhirten umtreibt. Ist die Kontinuität der Lehre in Gefahr oder geht es um die Menschen? Meiner Meinung nach kann die Devise nur heißen, alle zuzulassen, denn nicht die sieben Bischöfe sind es, die einladen, sondern Jesus selbst.

Hanspeter Schladt, Neuwied

Schweigen und dulden

Eine Ehe mit konfessionsverschiedenen Partnern: Der Glaube und der Sonntagsgottesdienst sind beiden wichtig. So besuchen sie Sonntag für Sonntag die Kirche: einmal den evangelischen, einmal den katholischen Gottesdienst. Nach der Vorstellung der sieben katholischen Bischöfe gehen einmal beide und am nächsten Sonntag nur einer zur Kommunion. Welch seltsame Vorstellung. Nur gut, dass die beiden ihre eigene Meinung von einem lebendigen Glauben haben. Und es wäre sehr gut gewesen, wenn die sieben Bischöfe ihre Meinung für sich behalten hätten.

Horst Wanetschek, Murnau

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