Einmal nach Polen und zurück: In dieser Seite-Drei-Reportage aus dem Jahr 2007 zeichnet Renate Meinhof den Weg der Schmutzwäsche nach, die täglich in Berliner Luxushotels anfällt. Es ist ein Lehrstück über ausgewanderte Arbeit und die Folgen der Globalisierung. Aus der Geschichte, die mit dem deutsch-polnischen Journalistenpreis ausgezeichnet wurde, entstand zwei Jahre später ein gleichnamiger Dokumentarfilm.
Von Professor Kim ist nichts bekannt, außer der Tatsache, dass er stets die 729 bucht, und dass er es gern hat, nach dem Bad auf einem dem Fenster vorgesetzten Sessel Platz zu nehmen. Es ist nicht so, dass ihn jemand in diesem intimen Moment des Entspannens beobachtet hätte, schließlich sind wir in einem Hotel, und ein Hotel hat Weniges so zu hüten wie den Schatz der Diskretion.
Aber Munkhjargal Gad weiß Zeichen zu deuten. Sie ist Zimmerfrau im Grand Hyatt am Potsdamer Platz, seit drei Jahren siebte Etage, Zimmermädchenwagen Nummer 702. Sie hatte bemerkt, dass Professor Kim neben einem feuchten Bademantel auch ein größeres Handtuch auf dem Sessel hinterließ und daraus geschlossen, dass Kim, erstens, das Polster vor Wasser zu schützen gewillt ist, und dass er sich, zweitens, vielleicht freuen würde, wenn ihm jemand in der Tätigkeit des Handtuchausbreitens zuvorkommen könnte. Also hat sie, als der Professor einmal ein paar Tage im Hause blieb, ein Handtuch über die Lehne gelegt, so wie sie es vorgefunden hatte. Seit diesem Tag wartet Professor Kim, wenn er anreist, gern auch mal eine halbe Stunde in der Lobby, bis Frau Gad die 729 und insbesondere den Sessel in jenen jungfräulichen Zustand versetzt hat, der dem Gast die Illusion gibt, er sei der Erste, der das Zimmer betritt, in den Sessel sinkt, das Weiß entweiht. Frau Gad ist Herrn Kim nur einmal begegnet, auf dem Flur, und dennoch könnte sie sein Gesicht beschreiben. Es war, was der Ton ihrer Stimme nur ahnen lässt, eine Begegnung voll kribbelnder Flüchtigkeit.
Herr Kim war schon abgereist. Nach Frau Gad haben wir ihn nicht fragen können und auch nicht danach, ob er ahnt, dass der Bademantel, den er gerade benutzt hat, nach Polen reisen wird. Denn um Wäsche geht es in der Geschichte und um die Menschen, durch deren Hände sie geht, jetzt, da Grenzen fallen in Europa, und da bei jedem Arbeitsplatz, der in Deutschland verloren geht oder im Ausland geschaffen wird, das Stichwort von den Folgen der Globalisierung fällt.
Der kurze Weg des Dampfs
Feine weiße Wäsche, die für Herrn Kim zum kleinen Luxus seiner Dienstreisen gehören mag, und die für Bozena Glanerts Faltkünste eine Herausforderung ist. Wäsche, deretwegen sich Marek Serafin irgendwann ein neues Motorrad leisten wird, eine richtig heiße Schleuder, um damit, wenn der Sommer ihn zieht, nach Masuren zu fahren. Für Munkhjargal Gad aus Erdenet in der Mongolei ist Wäsche ein schwerer Packen Schmutz. Für Franz-Josef Wiesemann ist sie vor allem eines: ein glänzendes Geschäft.
Berlin, geh die Lützowstraße Richtung Osten, ganz am Ende ein Bürohaus, im Regen jetzt, totgesagte Gänge, Brandschutztüren, die ungebremst ins Schloss schlagen. Hinter der fünften im 4. Stock trifft man Franz-Josef Wiesemann. Er ist Geschäftsführer von Fliegel-Textilservice, einer Firma, die in Nowe Czarnowo, 25 Kilometer südlich von Szczecin, gleich neben den schmauchenden Schornsteinen des Kraftwerks eine Wäscherei betreibt. Vom Kraftwerk kauft er zum guten Preis den Dampf, der nur einen kurzen Weg macht, bis er die Maschinen in der Wäscherei antreibt. 430 Menschen sind hier beschäftigt. Busse holen sie aus entlegenen Dörfern, wo es wenige Junge noch gibt, denn wer jung ist, geht fort: nach Irland, England, Deutschland. Es gibt einen Direktor in Nowe Czarnowo, einen Betriebsrat auch, doch geführt wird die Wäscherei von der Lützowstraße aus. Die Kunden werden nie einen Polen am Telefon haben. Kunden sind Hotels im oberen Sternebereich, wie Wiesemann sich ausdrückt, in Berlin vor allem. Doch seine Wagen fahren auch Richtung Sachsen, und in Mecklenburg-Vorpommern hat die Firma längst Fuß gefasst. Binnen 24 Stunden, das ist der Service, liegt alles Schmutzige wieder sauber in den Wäschekammern, weshalb rund um die Uhr 14 Lastwagen auf den Straßen unterwegs sind.
Natürlich will man da mit, den Bademantel von Herrn Kim begleiten, weil Herr Kim einem, Frau Gads zaghafter Andeutungen wegen, schon in die Nähe von Vertrautheit gerückt ist.
Es ist kurz nach 13 Uhr, und Munkhjargal Gad macht gerade das zwölfte Zimmer sauber. Zwölf Bezüge, alles frisch jeden Tag, zwölf Laken, zwölf mal vier Kopfkissen, die sie mit einem kräftigen Schlag ihres rechten Unterarms teilt und in gepresstem Zustand in den Bezug schiebt, wo sich die Federn, Luft holend jetzt, so legen, wie der Stoff es ihnen vorgibt. Die Bettbezüge kleben manchmal ein bisschen zusammen. In diesem Falle weiß sie, dass in der Wäscherei zu feucht gemangelt wurde. Es wird dann noch schwieriger, mit den Betten zu Rande zu kommen. Die Decken sind zwei achtzig mal drei Meter groß. Frau Gad ist einsvierundsechzig.
Die Firma Richter GmbH Hotelservice (Wir machen Gewöhnliches außergewöhnlich gut!), bei der sie angestellt ist, hat 35 Zimmermädchen im Hyatt, drei davon sind Deutsche. Die Frauen werden pro Zimmer bezahlt. Wieviel sie bekommen oder wie wenig, will niemand sagen, nicht einmal die Geschäftsführung der Firma. Wer die Maybach-Suite bucht, 210 Quadratmeter groß und hoch über dem Tiergarten thronend, zahlt 3425 Euro die Nacht. Für die Reinigung gibt es ungefähr so viel, wie vier große Caffé Latte kosten, auf der Friedrichstraße.
Munkhjargal Gad ist eine der Schnellsten, aber sie würde das von sich selber nie behaupten. Sie sagt nur: Ich mag nicht langsam arbeiten, das ist nicht meine Laune. Früher war sie Kauffrau in Ulan Bator, fuhr nach Moskau und China. Später hat sie Teppiche geknüpft in der Ukraine, ist nach Berlin gegangen, dem Wohlstand entgegen, hat geheiratet. Sie hat zwei Töchter, der Mann ist zu Hause. Die Töchter sollen studieren können. Frau Gad sagt: Sie sollen intelligenter arbeiten als ich. Das Park Inn am Alexanderplatz hat sie geputzt, die 37. Etage. Nur machte die Höhe ihr Kopfschmerzen, und binnen eines Jahres verlor sie 15 Kilo. Es ist nicht so, dass es ihr um die 15 Kilo Leid getan hätte, aber als sie zu Besuch nach Hause kam, nach Erdenet, haben die Verwandten mit Schrecken in den Augen gefragt: Aber Munkhjargal, wo ist denn deine zweite Hälfte?
Frau Gad packt das Bündel Wäsche aus Professor Kims Zimmer zusammen, acht Kilo mögen es sein, geht den Flur entlang, von weitem ein weißer Ball auf Beinen. Mit dem Rücken schiebt sie eine Tür auf und steht vor dem Wäscheabwurfschacht, einer stählernen Rutsche, auf die sie das Bündel nun mit einem Ruck der Erleichterung hievt.
Fünfzehn Stunden später, am Ende des Schachtes. Unten, zwischen Ebene -3 und Ebene -1 und hinter der Tür, auf der Polska steht, bewegt sich Jurek Jakubowicz wie im Schlaf. Es ist halb vier Uhr morgens, seine Aufgabe ist es, sauber gegen schmutzig zu tauschen. 16 volle Container rattern über Fliesenböden, zehn leere zieht er, zackige Bögen beschreibend, hinter sich her wie ein Kind sein Wägelchen. Er kann das machen, wie er will, er ist allein auf -1, um diese Zeit jedenfalls. Und käme jemand, was sollte er sagen? Jakubowicz kann kein Deutsch.
Hinter der Tür, auf der Polska steht, riecht es, wie Abwaschlappen riechen, die zu lange in Benutzung waren. Jurek Jakubowicz arbeitet sich durch den stockigen Berg eines ganzen Hoteltages, rafft die Bündel zusammen und schleudert sie in die Container. Gegen fünf hat er aufgeladen. Manchmal geschieht Merkwürdiges auf -3, wo sein Laster steht. Neulich wollte er losfahren, springen drei Männer aus einer Limousine neben seinem Wagen, ganz in Schwarz, und ihnen folgend: der Terminator. Stellen Sie sich das vor, im Keller kann man was erleben! Arnold Schwarzenegger zu Gast in Berlin. Für Jakubowicz sind solche Begebenheiten von besonderem Wert, weil er dann Pawel, seinem Sohn, etwas mitbringen kann, etwas zum Erzählen, aus einer anderen Welt. Oder sollte man sagen: von deren Rändern?
Durch die Friseusenbucht
Noch schläft die Stadt unter einer Haube aus kaltem Dunst, der erst zu Regen wird, als Jakubowicz seinen Laster in die Lichter reiht, die sich am Berliner Ring einfädeln Richtung Osten. Er fährt aber nur 60 Kilometer Autobahn, dann die Landstraße bis Schwedt, ein gemächliches Gezuckel. In Schwedt, am Haus der Uckermärkischen Bühnen, die den Auftritt der Original Bolschoi Donkosaken für den 28. Januar ankündigen, biegt Jakubowicz rechts ab, dann wieder links, über den Westarm der Oder, dann über den Ostarm der Oder, zur Grenze. Krajnik Dolny, der erste Ort auf polnischer Seite. Die Fahrer nennen ihn Friseusenbucht. In jedem Haus ein Figaro, sagt Jakubowicz. Er habe gehört, dass in Zentralpolen die Friseusen inzwischen knapp würden. Er lächelt, als er das erzählt, und zusammen hängt man für Minuten dem Gedanken nach, dass es in Zentralpolen bald nur noch Bärtige und Langhaarige gibt, weil sämtliche zentralpolnischen Friseusen sich nach Westpolen aufgemacht haben, in die Friseusenbucht, um den Deutschen die Dauerwellen zu legen.
Jakubowicz ist seit sieben Jahren Fahrer bei Fliegel. Als Fahrer verdient man gut, er kommt auf 3000 Zloty, macht etwa 800 Euro, macht: kein Grund zur Klage. Die Frauen in der Wäscherei haben weniger, im Schnitt 1500 Zloty, was ungefähr 400 Euro entspricht. Dazu muss man wissen, dass in Polen ein gesetzlicher Mindestlohn von 1000 Zloty gilt.
In Deutschland, so hatte Franz-Josef Wiesemann gesagt, müsse man einer Wäscherin für die gleiche Arbeit das Doppelte oder gar Dreifache bezahlen. Bei Fliegel hört man wenige murren, und selbst der Betriebsrat sagt, dass die Direktion uns nie den Rücken zeigt, wenn es Probleme gibt. Da hat man Wiesemanns Satz wieder im Ohr, den er leiser sprach, als die vorhergehenden und mit leicht vorgebeugtem Oberkörper. Die Sache sei ganz einfach. Wir können uns gar keinen Arbeitskampf leisten. Zwei Tage Streik, und Sie können im Adlon kein Zimmer mehr buchen. Es gibt aber schon Dinge, die ihn ärgern. Kommen Leute nicht zur Schicht, und auf dem Krankenschein steht dann: toxikologische Vergiftung. Ja, bin ich denn in der DDR?, hatte Wiesemann gefragt. Das heißt doch zu Deutsch: Der Mann war besoffen!
Jetzt gibt es manchmal Prämien für diejenigen, die keine toxikologische Vergiftung hatten.
Nowe Czarnowo, neun Uhr. An der unreinen Seite ist das Tor kaputt. Die Wäscherei hat eine unreine Seite für die schmutzige Wäsche, an der reinen Seite wird Sauberes verladen. An der unreinen lässt das Tor sich nur auf einen Meter hochziehen, da hat es sich festgebissen. Man sieht Füße in Tennissocken und Badelatschen und Füße ohne Socken in Turnschuhen. Man stellt sich vor, hinterm Tor sei Sommer.
Zwanzig Minuten später bewegt es sich wieder, und hinterm Tor ist Sommer. Schwüle schlägt einem entgegen. Die Hyatt-Wäsche wird gewogen und muss sich anstellen zum Sortieren. In der Schlange warten: das Interconti, das Regent und das Neptun aus Warnemünde. Sieben sehr junge Männer sind später damit beschäftigt, die Bündel, die Frau Gad und ihre Kolleginnen zusammengerollt haben, wieder auseinanderzunehmen. Um zehn nach halb elf fahren die Bademäntel aus dem Hyatt ein Förderband hinauf, um in die Waschtrommel zu rutschen. Neun Kammern müssen sie durchlaufen, 15 Minuten in 90 Grad heißem Wasser. Nach dem Pressen und Trocknen landet Herrn Kims Bademantel auf dem langen, metallenen Tisch vor Bozena Glanert.
Knoten hinten oder vorn?
Die in der Frühschicht wieder im Frottee steht. Die immer gerufen wird, wenns im Frottee hakt. Fünf Frauen arbeiten an dem Tisch, an dem gefaltet wird, und wenn nur eine nicht weiß, wie es geht, kommt alles durcheinander. Bozena Glanert ist 47 Jahre alt, von aufrechter Gestalt, eine, der die Rolle der Erfahrenen zukommt. Denn es braucht eine Weile, bevor man die sieben Varianten, einen Bademantel zu falten, beherrscht, von den Handtuchfaltungen mal ganz abgesehen. Jedes Hotel hat seine Wünsche. Bozena Glanert hat alles abrufbar in ihrem Kopf: Interconti? Kragen zu, Gürtelknoten vorn. Schweizerhof? Knoten hinten, Kragen aber auf. Esplanade? Gürtel gar nicht zu sehen, liegt drin. Palace? Knoten hinten, sonst wie Interconti. Regent? Die wollen die Mäntel hängend, aber nur 15 pro Wagen.
Heilige Mutter Maria, wer hat sich das ausgedacht, sagt Bozena Glanert. Es ist doch nur Wäsche. Nach der Schicht nimmt sie den Bus nach Gryfino. Sechs Kilometer sind das. Haltestelle Gorny Taras raus, dann 300 Meter zu Fuß, die Krasinskiego rechts, dritter Aufgang von links. Im Wohnzimmer steht noch der Weihnachtsbaum, dessen Stamm und unterer Astkranz mit einer Kette umwickelt ist, die in unregelmäßigen Abständen zu blinken beginnt. Glanerts haben zu dritt drei Zimmer. Die ältere Tochter wohnt bei den Schwiegereltern. Renata, die jüngere, bringt Brote mit Gurkenfächern und Brote mit Paprikagittern, als wolle sie beweisen, dass der Garten der Glanerts, um dessen Erträge das Gespräch eine Weile kreist, im Sommer ein Paradies ist. Es geht ihnen gut, jedenfalls geht es anderen schlechter. Bozena Glanert sagt, sie habe gehört, dass die Kassiererinnen bei Netto in Pampers an den Kassen säßen, um die Zeit für den Toilettengang zu sparen. Vielleicht gebe es ja auch gar keine Toiletten. Morgen ist sie wieder im Frottee eingeteilt. Eigentlich gehören die Bademäntel zum interessantesten Teil ihrer Arbeit, sagt sie, weil sie Taschen haben. Und was die Leute alles in den Taschen lassen. Zahnbürsten tauchen auf, Socken, Kondome, Lippenstifte, Ketten, Handys und neulich: der Vibrator. Die Jungs aus der Sortierung hatten ihn gefunden, Batterien besorgt und ihn sogleich tanzen lassen, auf dem Tisch der Frotteefrauen. In solchen Momenten ruht in der Halle alles Tun. Manchmal kämen Nachfragen aus den Hotels: Ob man dieses Stück gefunden habe, oder jenes. Nach dem Vibrator hat niemand gefragt.
Pause mit dem Konjunktiv
Kein Mensch auf der Straße, als man Bozena Glanerts Haus verlässt und zur Wäscherei zurückfährt. Die Nachtschicht ist längst da. Im Kontrollraum sitzt eine junge dünne Frau, die am Computer die Bilder der letzten Betriebsfeier durchblättert. Da, die Jungs aus der Sortierung. Tanzen und prosten sich zu, Frauen in freizügigem Aufzug sitzen da und starren auf abgegessene Tische. Anderen hat der Wein ein Quantum Verruchtheit ins Gesicht gezogen.
Marek Serafin hat keinen Blick für die Bilder, nicht jetzt. Vor ihm liegen 130 Kilometer bis Berlin. Er will aufbrechen, es geht auf halb elf. Sechzehn volle Container hat er fürs Grand Hyatt geladen, und zehn leere. Serafin wirkt, als würde Eile ihm anhaften. Er ist 27, er will nicht ewig Wäsche fahren. Motorräder sind sein Hobby, Motorräder und die deutsche Sprache. Im Rucksack hat er zwei Bücher, und wenn er nachher in Berlin die Pause macht, die ihm vorgeschrieben ist, dann wird er sich mit dem Konjunktiv auseinandersetzen.
Draußen geht ein Sturm. Serafin hat Mühe, Spur zu halten auf der schmalen Straße Richtung Grenze. SMS von Kamilla aus der Dispo: Hey, ich wäre gerne mitgekommen! Was er zurückschreibt, sagt er nicht, aber sein Handy piept noch einige Male. Im Radio melden sie, dass ein Baum eine Frau erschlagen hat, in Krakau. Serafin hält das Steuer fest, guckt aber trotzdem nach dem Handy, als es piept. In der Friseusenbucht sitzen jetzt eingemummte Männer unter Funzeln, die der Wind ins Taumeln bringt, vor sich Gemüse und Zigaretten, die sie feil bieten, als würde die Nacht noch Kundschaft bringen. Serafin stellt den Funk an, der Fernfahrern zur Verständigung dient. Ein Mann beklagt, dass er beim Ölwechsel neulich so elend über den Tisch gezogen worden sei. Ein anderer schaltet sich zu. Ja, Gott im Himmel, wenn du so blöd bist, sagt er, umsonst kann man doch heutzutage nur noch jemandem die Hand schütteln. Marek Serafin dreht den Funk wieder ab.
Um vier Uhr wird er auf Ebene -1 sauber gegen schmutzig tauschen. Drei Stunden später macht Munkhjargal Gad ihren Töchtern das Frühstück. Dann schminkt sie sich, aber behutsam. Der Touch of the Day wird heißen: Sei stolz auf Dein Auftreten und Dein Erscheinungsbild! Jeder Tag im Hyatt hat solch ein Motto. Man kann es nachlesen auf Tafeln, die den Wandzeitungen, früher im Osten, nicht unähnlich sind.
Kurz vor acht wird sie auf -1 sein. Professor Kim wird sie an diesem Tage nicht begegnen, aber sie wird die Zeichen der anderen Gäste deuten, und darauf kommt es an.