Artenschutz:Einen Anfang machen

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Wie wir Verbraucher dazu beitragen können, das große Insektensterben zu verhindern und zu verzögern: Mehr Natur wagen, fordert ein Leser. Den Wert der Lebensmittel mehr schätzen lernen, schreibt ein anderer.

" Insektensterben" vom 27./28. Oktober:

Es gilt zu realisieren, wohin uns unsere moderne industrielle Landwirtschaft gebracht hat, und dann müssen wir schleunigst umsteuern. Wie in dem Artikel erwähnt, müssen wir akzeptieren, dass "ein Apfel mal wurmig ist". Es ist egal, ob Unkrautbekämpfungsmittel in Deutschland oder Brasilien eingesetzt werden, sie schaden überall und mittelfristig jedem. Das größte Problem für den Verbraucher wird sein zu realisieren, dass die Lebensmittel nicht aus dem Supermarkt kommen, sondern von der Natur bereitgestellt werden müssen; wenn wir sie ruinieren, werden unsere Supermärkte bald leer sein oder wir werden nur noch mit Schadstoffen belastete Lebensmittel kaufen können.

Es ist schon richtig: Etwas mehr Bio reicht nicht, aber man muss irgendwo anfangen. Wenn mehr Menschen Lebensmitteln den Wert zumessen, der ihnen gebührt (von einer Karotte kann ich abbeißen, von einem iPhone nicht), und wir uns nicht damit brüsten, dass wir immer weniger Geld für Lebensmittel ausgeben, dann wird es besser.

Erich Würth, München

Mehr Natur wagen

Es bedarf nicht des Wartens auf den Umbau der Landwirtschaft, auf Mittel des Umwelt- oder Forschungsministeriums. Wir sind selbst gefragt, und zwar sowohl im Handeln als auch in unseren optischen Wohlfühlgewohnheiten. Es gibt in Deutschland etwa elf Millionen private Hausgärten. Keiner ist zu klein, um nicht eine winzige Ecke ganzjährig der Natur zu überlassen oder allenfalls im späten September zu mähen. Man wird staunen, wie sich dieser Winkel - nicht sofort, sondern im Laufe der nächsten Jahre - verändert. Und man muss es ertragen, Natur zuzulassen und auf Chemie zu verzichten.

Ein entfernter Onkel besaß in den 70er-Jahren ein Ferienhaus im Bayerischen Wald. Kleine Siedlung am Waldrand. Da er erst im fortgeschrittenen Herbst das erste Mal mähte, war er ständigen Anfeindungen seiner Nachbarn ausgesetzt. Des ewigen Gezeters überdrüssig, verkaufte er es nach einigen Jahren. Das sollte heute nicht mehr nötig sein. Mehr Natur wagen - und man wird belohnt, wenn sich eine halbzahme Amsel in der Hecke oder zur Nacht ein schmatzender Igel einfindet.

Wolfgang Zacherl, Weilheim

© SZ vom 05.11.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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