Schiedsrichter haben einen harten Job: Sie müssen im Gewusel eines Spiels den Überblick behalten, alle Spielregeln bis ins kleinste Detail kennen, fair entscheiden und viele Emotionen aushalten. Leider vor allem negative: Gewalt gegen Schiedsrichter ist im Fußball ein Riesenproblem - vom Jugendsport bis zu den Profis. Immer wieder werden Unparteiische beschimpft, bespuckt, bedroht oder sogar geschlagen. Am Montag hat eine Attacke in der türkischen Süper Lig die Fußballwelt erschüttert. Bei einem Spiel von Ankaragücü gegen Rizespor rastete Faruk Koca, der Präsident des Klubs Ankaragücü, nach einem Ausgleichstreffer des Gegners in der Nachspielzeit aus. Er rannte auf den Platz und schlug Schiedsrichter Umut Meler mit der Faust ins Gesicht. Selbst als er schon am Boden lag, traten weitere Beteiligte auf ihn ein. Der Schiedsrichter musste im Krankenhaus behandelt werden. Der Spielbetrieb der Liga wurde daraufhin für eine Woche unterbrochen, vom Fifa-Präsidenten bis zum türkischen Präsidenten verurteilten viele den Angriff scharf. Koca trat zurück, er und zwei weitere Männer wurden mittlerweile verhaftet. Ob das etwas ändert? Gewalt und Respektlosigkeit sind im Fußball weitverbreitet. Auch in Deutschland vergeht kaum ein Wochenende ohne Gewalt auf dem Platz. Laut einer Umfrage beklagen 85 Prozent der aktiven Schiedsrichter mangelnden Respekt von Zuschauern, 79 Prozent vermissen auch bei Spielern und Trainern Respekt und Wertschätzung. Und jeder Vorfall in der Profiliga verschärft das Problem - denn die sollte ja eigentlich Vorbild sein.
AktuellSchiri-Attacke
Bei einem Spiel in der türkischen Süper Lig wird ein Schiedsrichter brutal verprügelt. Leider kein Einzelfall.
Von Nina Himmer