AfD:Russland und die Weltrevolution

AfD
(Foto: Fredrik Von Erichsen/dpa)

Russlands Regierung plane den Aufbau eines internationalen konservativen Netzwerkes, schreibt ein Leser. In Deutschland suche sie aus diesem Grund den Kontakt zur AfD.

"Achse der Vaterländer" vom 19. Juli:

Es war höchste Zeit, dass Hannes Vollmuth eine in der deutschen Öffentlichkeit wenig bekannte Seite der AfD aufgedeckt hat: die häufigen Kontakte nach Moskau und die Nähe zu Russland, dessen derzeitige Regierung eine unbestritten revisionistische Geopolitik betreibt, um die beim Untergang der Sowjetunion verloren gegangenen Einflusszonen zurückzugewinnen und vermutlich zu erweitern. Dem aber steht die Europäische Union im Wege, weshalb Russland versucht, diese mit Hilfe der Europäer auseinanderzutreiben.

Hierzu spinnt Russland laut einer Studie des tschechischen Geheimdienstes ein Netzwerk EU-feindlicher rechtsradikaler Parteien in den europäischen Ländern nach dem Muster der von Lenin 1916 gegründeten Kommunistischen Internationale (Komintern), einer Föderation kommunistischer Parteien weltweit mit dem seinerzeitigen Ziel, über national-kommunistische Revolutionen die Idee der proletarischen Weltrevolution zu realisieren. Der Ideengeber hierzu ist der von Vollmuth genannte Kreml-Ideologe Alexander Dugin, Gründer der rechtsradikalen und antiliberalen National-Bolschewistischen Front und zeitweilig Soziologieprofessor an der Moskauer Staatsuniversität.

Analog zu den kommunistischen Parteien nach Ende des Ersten Weltkriegs sollen sich die in das Netzwerk eingebundenen rechtsradikalen Parteien in den Nationalstaaten Europas auf "konservative Revolutionen" vorbereiten, deren Erfolg letztlich in einer von Wladiwostok bis Lissabon reichenden "Eurasischen Union" unter Führung Russlands münden soll als Gegengewicht zu den atlantischen Seemächten unter Führung der USA. Ziel der konservativen Revolutionen ist laut Dugin die Rückkehr zu konservativen Werten (Patriotismus, gesunde traditionelle Familie, starker Staat, religiös geprägte Gesellschaft). Das entspricht den Vorstellungen der AfD.

Um nicht wie die Komintern an dem Projekt der Weltrevolution zu scheitern, müssen die die "konservativen Revolutionen" tragenden Parteien eine hinreichend starke Verankerung in der Gesellschaft erreichen. Die AfD und weitere populistische und rechtsradikale Parteien in Europa bemühen sich darum. Norbert Hofer von der FPÖ und Marine Le Pen, Vorsitzende des französischen Front National, sind dabei, nach der Macht in ihren Ländern zu greifen.

Leserbriefe sind in keinem Fall Meinungsäußerungen der Redaktion. Wir behalten uns vor, die Texte zu kürzen.

Außerdem behalten wir uns vor, Leserbriefe auch hier in der Digitalen Ausgabe der Süddeutschen Zeitung und bei Süddeutsche.de zu veröffentlichen.

forum@sueddeutsche.de

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: