In die Ferien fahren mit einem Taschengeld vom Chef. Das klingt für viele deutsche Arbeitnehmer nicht paradiesisch, sondern geradezu utopisch. Denn nicht mal die Hälfte aller Beschäftigten, gerade einmal 47 Prozent bekommen von ihren Arbeitgebern Urlaubsgeld. Das teilte das WSI-Tarifarchiv der gewerkschaftsnahen Hans-Böckler-Stiftung in Düsseldorf mit.
Beschäftigte mit Tarifverträgen erhalten demnach zu 59 Prozent ein Urlaubsgeld, Beschäftigte ohne Tarifbindung nur zu 35 Prozent. Die Höhe der tariflich vereinbarten Zuschüsse für die Urlaubskasse fällt zudem je nach Branche sehr unterschiedlich aus.
Urlaubsgeld fällt im Westen höher aus
155 Euro bekommen Kumpels im Steinkohlebergbau an der Ruhr. Mit 2204 Euro erhalten die Beschäftigten in der Holz-und Kunststoffverarbeitung West dagegen etwa 14 mal soviel. Aber auch Metaller in Nordwürttemberg (1870 Euro) und Drucker (1735) können sich mit den Extrazahlungen einen gehoben Urlaub leisten. Das Urlaubsgeld fällt im Westen noch immer höher aus als im Osten.
Profitiert haben vor allem Beschäftigte in Branchen, in denen das Urlaubsgeld als Prozentsatz der tariflichen Grundvergütung definiert ist - denn es steigert sich mit jeder Tariferhöhung.
In zahlreichen Branchen gibt es überhaupt kein Urlaubsgeld. Dies gilt etwa für die Energiewirtschaft und das Bankgewerbe. In der Stahlindustrie und dem öffentlichen Dienst wird Urlaubsgeld und Weihnachtsgeld zu einer einheitlichen Jahressonderzahlung zusammengefasst.