Wir erleben die größte Wirtschaftskrise seit 60 Jahren, und die jungen Leute, die die Folgen dieser Misere in Zukunft bezahlen müssen, können sie nicht beurteilen.
Das Ergebnis der jüngsten Studie zum Wirtschaftsverständnis der 14- bis 24-Jährigen ist ernüchternd und zwingt zum Handeln: Mehr als die Hälfte des Nachwuchses weiß nicht, was eine Inflationsrate ist. Ähnlich verbesserungswürdig ist das Wissen zu grundlegenden Mechanismen wie Angebot und Nachfrage.
Die gute Nachricht: Die Steuerzahler und Entscheider von morgen haben mehrheitlich erkannt, dass Wirtschafts- und Finanzfragen in dieser schwierigen Zeit für ihre Zukunft wichtig sind, und daher bekundet, dass sie mehr wissen wollen. Das ist ein klarer Auftrag an Bildungsstrategen, den Fragen rund ums Geld eine größere Bedeutung in den Lehrplänen zu geben als bislang.
Fachstudium anerkennen
Die Zeit ist günstig, auch in der Politik dafür Gehör zu finden. Zum einen bezweifelt wohl niemand mehr, dass Finanzdienstleister Anlegern auch deshalb riskante Produkte verkaufen konnten, weil viele Kunden nicht verstanden, in was sie investierten. Zum anderen fordert der Staat die Bürger auf, selbständig fürs Alter vorzusorgen. Das geht nur, wenn sie wissen, was sie tun.
Der andauernde Streit in Bildungsgremien darüber, ob Wirtschaft als eigenes Fach oder als Querschnittsdisziplin in den Schulen unterrichtet werden soll, gefährdet das Ziel an sich. Und: Eine umfassende Ausbildung der Lehrer ist am ehesten gewährleistet, wenn sie unterrichten können, was sie gelernt haben. Tief einsteigen in die Materie können sie am besten, wenn das Fachstudium nötig und anerkannt wird. Daran hängt auch die Entwicklung von Lehrmaterialien, die bislang oft von Verbänden gestellt werden.