Süddeutsche Zeitung

Weltfrauentag:"Ich hoffe, dass es irgendwann normaler wird"

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Marie Curie machte einst möglich, was für Frauen unmöglich schien: Sie wurde Wissenschaftlerin. Auch heute hakt es noch an der Gleichberechtigung. Drei Frauen erzählen über ihre Arbeit in vermeintlichen Männerberufen.

Von Johanna Pfund

Als Marie Curie 1903 den Nobelpreis für Physik erhielt, hatte sie noch kein politisches Wahlrecht. Auch hätte sie in ihrem Geburtsland Polen, damals Teil des Russischen Kaiserreichs, als Frau nicht studieren dürfen, deshalb war sie einige Jahre zuvor nach Paris gegangen. Curie machte sich das möglich, was für Frauen damals unmöglich schien. Die junge Polin war aber keineswegs gewillt, sich den Gegebenheiten zu fügen. "Träume dir dein Leben schön und mach aus diesen Träumen Realität", soll sie gesagt haben.

Während Curie für ihr Leben als Wissenschaftlerin kämpfte, stritten viele ihrer Zeitgenossinnen - damals in erster Linie Sozialistinnen - für Gleichberechtigung und das Frauenwahlrecht. Aus dieser Bewegung heraus wurde am 19. März 1911 der erste Internationale Frauentag abgehalten - der zwar 1921 auf den 8. März verlegt wurde, aber ansonsten bis heute Bestand hat. Das offizielle Motto des diesjährigen Frauentags lautet: "Women in Leadership: Achieving an equal future in a Covid-19 world" - Frauen in Führung, für eine gleichberechtigte Zukunft in einer Covid-19-Welt.

Denn auch 110 Jahre nach dem ersten Internationalen Frauentag hakt es immer noch an der Gleichberechtigung. Die Organisation UN Women, die Frauenvertretung der Vereinten Nationen, listet eine ganze Reihe von Problemen auf. Neben sexueller Gewalt sind es zahlreiche andere Dinge: Nach wie vor leisten Frauen drei Mal mehr unbezahlte Sorge- und Haushaltsarbeit als Männer, Frauen haben nur wenig Landbesitz, und bei der politischen Teilhabe sieht es nicht viel besser aus. Weltweit sind nur 23,7 Prozent der Parlamentssitze mit Frauen belegt.

In Deutschland zeigen die Zahlen ebenfalls nach wie vor, dass Marie Curie immer noch viel zu träumen und zu tun hätte, diese Träume zu Realität zu machen. Die Gender Pay Gap, also die Lücke zwischen dem durchschnittlichen Bruttoverdienst von Männern und Frauen betrug in Deutschland 2019 immer noch 19 Prozent. Ein Drittel davon lässt sich laut Statista nicht mit der Berufswahl - Frauen wählen tendenziell schlechter bezahlte soziale Berufe - oder mit Teilzeit erklären. Auch in Führungspositionen sind Frauen unterrepräsentiert: Nur 29,5 Prozent sind in weiblicher Hand und die Vorstände der Top-200-Unternehmen sind lediglich zu 11,5 Prozent mit Frauen besetzt.

Die SZ hat drei Frauen gefragt wie es ist, in vermeintlichen Männerberufen zu arbeiten.

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