Weiterbildung:Kann ich mich als Berufstätiger auch im Ausland fortbilden?

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Weiterbildungsangebote gibt es auch im Ausland.

(Foto: istockphoto)

Fremdsprachen auffrischen und fachlich dazulernen: Selbst wer schon seit Jahren im Beruf steht, kann von einem Auslandsaufenthalt profitieren. Für verschiedene Weiterbildungsangebote gibt es sogar lukrative Zuschüsse.

Von Sabrina Ebitsch

Schüleraustausch in der zehnten Klasse versäumt? An der Uni keine Zeit oder kein Geld für das Studieren im Ausland gehabt? Auch wer es bisher nicht geschafft hat, außerhalb Deutschlands nicht nur zu reisen, sondern auch zu lernen, hat als Berufstätiger noch viele Optionen. Weiterbildungsangebote im Ausland bringen einen nicht nur fachlich, sondern auch sprachlich weiter - sei es ein Praktikum in einem Unternehmen der eigenen Branche, ein Seminar, ein Sprachkurs oder auch ein Studienaufenthalt. International agierende Unternehmen bieten ihren Mitarbeitern oft auch firmenintern die Möglichkeit, für einige Wochen oder Monate an einem anderen Standort zu arbeiten und so die Struktur und Herangehensweise dort kennenzulernen.

Ein guter Ausgangspunkt für die Suche nach geeigneten Auslandsaufenthalten ist die Webseite der Zentralen Auslands- und Fachvermittlung der Bundesagentur für Arbeit, die Bildungsprogramme für 30 europäische Länder anbietet. Unter der Hotline 0 228/ 713 - 1313 kann man sich persönlich beraten lassen. Auch die Handwerks-, Industrie- und Handelskammern haben ein Beraternetzwerk für Auslandsaufenthalte in der beruflichen Bildung eingerichtet.

Das Bildungsministerium fördert die Informations- und Beratungsstelle für Auslandsaufenthalte in der beruflichen Bildung IBS, die bei Auswahl, Vorbereitung und Organisation unterstützt. Die Europäische Kommission betreibt das Infoportal Ploteus, über das man europaweit nach Lernangeboten, darunter auch Weiterbildungsprogramme, suchen kann.

Welche Fördermöglichkeiten es gibt

Damit der berufliche Auslandsaufenthalt nicht am Geld scheitert, gibt es einige Förderprogramme, die bei Organisation und Finanzierung helfen - etwa auf EU-Ebene im Rahmen des "Erasmus plus"-Programms. Berufstätige werden unter anderem bei Fortbildungen in einem anderen europäischen Land mit Zuschüssen für Reise, Sprachkursgebühren oder Unterkunft unterstützt. Allerdings richtet sich das Angebot nicht an den Einzelnen, sondern an Unternehmen oder Kammern, die dann wiederum ihre Mitarbeiter oder Mitglieder ins Ausland schickten. Weitere Infos gibt es bei der Nationalen Agentur Bildung für Europa oder bei der Europäischen Kommission (in englischer Sprache).

Qualifikationen und Abschlüsse müssen anerkannt sein

Junge Berufstätige bis 24 Jahre können mit dem Parlamentarischen Patenschafts-Programm des Bundestags ins Ausland gehen: Sie leben in Gastfamilien in den USA und machen Praktika in Betrieben vor Ort. Das Stipendium deckt Reise- und Versicherungskosten ab. Jungen Handwerkern bis 23 Jahren, die in Frankreich auf die Walz gehen wollen, hilft die französische Gesellenvereinigung "Compagnons du Devoir". Infos über weitere Stipendienprogramme für Auslandsaufenthalte, etwa das Asa-Programm der Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ), finden sich außerdem hier.

Wer vor allem zum Sprachenlernen ins Ausland will, kann dies auch im Rahmen einer Weiterbildung und mit Unterstützung tun - etwa im Rahmen eines Bildungsurlaubs (weitere Informationen zu Regelungen für den Bildungsurlaub finden Sie hier). Passende Angebote findet man in der Datenbank des Fachverbands deutscher Sprachreise-Veranstalter. Sprachreisen sind außerdem unter Umständen steuerlich absetzbar, wenn sie für den Beruf nützlich sind.

Wer sich für eine Fortbildung in einem anderen Land interessiert, muss allerdings darauf achten, dass er nicht nur für sich selbst lernt, sondern dass die Qualifikationen und Abschlüsse, die er dort erwirbt, auch zu Hause anerkannt werden. Erleichtert wird das beispielsweise mit dem Europass, der für mehr Vergleichbarkeit und Transparenz europaweit sorgen soll. Auf www.europass-info.de gibt es beispielsweise Vorlagen, um den eigenen Lebenslauf international vergleichbar darzustellen, sowie Zeugniserläuterungen, die auch im Ausland beziehungsweise nach der Rückkehr deutlich machen, was man gelernt hat.

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