Von der Katastrophenschule zur Vorzeigeanstalt:Das Wunder von Moabit

Keine Handys, keine Kaugummis, keine Extratouren und immer zwei Lehrer in der Klasse - Berliner Schüler haben plötzlich Spaß an der Leistung.

Von Evelyn Roll

Berlin, 7. Dezember - Es gibt Menschen in diesem Land, die nicht nur reden, jammern, Bedenken vor sich hertragen und darauf warten, dass irgendwelche "Idioten da oben" gefälligst endlich bessere Bedingungen schaffen.

Es gibt Menschen, die ihr Leben und das Leben derjenigen, die ihnen anvertraut sind, zu einmalig finden dafür, immer wieder die gleichen verstaubten Meinungskulissen und Ausreden über die Bühne zu schieben, anstatt loszulegen und es einfach selber besser zu machen. Trotz allem. Und wegen allem.

Und manchmal, wenn solche besonderen Menschen Lehrer sind zum Beispiel, wenn diese Lehrer sich wunderbarerweise auch noch einig sind, wenn sie also gemeinsam beschließen, nicht mehr die ganze Welt verbessern zu wollen, sondern nur noch und von sofort an sich selbst, ihren eigenen Unterricht, ihre eigene Schule, dann können bemerkenswerte und erstaunliche Dinge geschehen. Dinge, die an ein Wunder grenzen.

Das Wunder von Moabit heißt Heinrich-von-Stephan-Schule.Weswegen Anke Kupfermann auch fast vom Stuhl fiel, als ihre Tochter Jennifer erklärte, ausgerechnet diese Schule besuchen zu wollen.

Keiner wollte hin

Frau Kupfermann erinnerte sich noch zu gut an ihre eigene Schulzeit dort: "Es war ganz schön aggressiv und rabiat. Es gab viele Schulschwänzer. Oft war die Polizei da. Wir hatten zwar eine Menge Spaß. Aber wir haben auch praktisch nichts gelernt."

Eine typische deutsche Hauptschule in einem Berliner Problemkiez war das: Keiner wollte hin. Wer da war, wollte weg. Jeder Dritte verließ diese "Idiotenschule" ohne Abschluss.

Anke Kupfermann erzählt von Lehrern, die fassungslos wütend rausgelaufen sind, von einer Englischlehrerin, die vorne am Pult saß und heulte, und davon, dass die Sportlehrerin die Schülerin Anke Kupfermann nicht einmal zu Gesicht bekommen hat. "Und die Direktorin ist ja dann in die psychiatrische Klinik gekommen."

Dann kam die Wende

Auch nach ihrer Schulzeit hat Anke Kupfermann nichts Gutes gehört von ihrer alten Schule. Die Medien berichteten über Waffen in Schultaschen, Prügeleien auf dem Pausenhof und täglichen Feuerwehreinsätzen. Die Heinrich-von-Stephan-Schule galt als "unregierbare Restschule" und war zur Schließung schon freigegeben. Und dann? Jetzt jedenfalls ist Anke Kupfermanns Tochter Jennifer eine zufriedene und gute Zehntklässlerin an der einst unregierbaren Restschule.

Das Wunder von Moabit

Und sie erzählt selbstbewusst von den strengen Gepflogenheiten: keine Handys, keine Kaugummis, keine Mützen im Unterricht. Immer zwei Lehrer in der Klasse. Immer schön "bitte" und "danke" sagen.

Jede Woche ein Gedicht auswendig lernen. Jede Woche ein Elternblatt mit Beurteilungen nach Hause bringen und unterschreiben lassen. Immerzu Tests und Kontrollen, Leistungskontrollen, Materialkontrollen, Taschenkontrollen. Und das funktioniert? Offenbar: Seit vier Jahren ist die Heinrich-von-Stephan-Schule sogar eine "Integrierte Haupt- und Realschule". Jeder Schüler kann sich durch Leistung in einen Realschüler verwandeln. Und bleibt doch in seiner Klasse.

"Man kann hier in Ruhe etwas lernen", sagt Jennifer. "Und man bekommt viel mehr Aufmerksamkeit von den Lehrern." Sie jedenfalls wird in einem halben Jahr einen qualifizierten Hauptschulabschluss machen. Dann möchte sie gerne Familienpflegerin werden.

Dass an dieser Schule einiges anders läuft als anderswo, merkt man sofort, wenn sich die grüne Holztür in dem alten, dicken Backsteingemäuer wieder hinter einem geschlossen hat: keine Graffiti, nirgends, kein Lärm, niemand rast herum, niemand schreit, keine Rempeleien.

Am Treppenaufgang stehen drei Mädchen von etwa 15 Jahren, eine trägt Kopftuch. Alle drei sagen: "Guten Tag." Eine fragt höflich: "Können wir Ihnen helfen? Wohin möchten Sie bitte?" Und dann geht sie voran zum Klassenzimmer der 8.2.

"Schauen Sie sich den Sozialatlas von Berlin an, und dann kommen Sie einfach zu uns in den Unterricht", hatte Direktor Jens Großpietsch am Telefon gesagt.

Wedding/Moabit ist einer der Problemkieze, die Berlins glitzerndes Regierungsviertel wie ein Ghetto-Ring umschließen: hoher Ausländeranteil, überdurchschnittlich viele Menschen, die von Sozialhilfe leben, oft schon in der dritten Generation.

Die Menschen hier sterben früher als der Durchschnitt, ihre Kinder sind schlecht ernährt und zu dick, sie haben schlechtere Zähne. Und sie haben im normalen deutschen Schulsystem überhaupt keine Chance, wie begabt und intelligent sie auch immer sein mögen.

Das ist ja der eigentliche Bildungsskandal, den auch die zweite Pisa-Studie jetzt noch einmal bestätigt hat: In keinem anderen Land ist Schulerfolg so sehr vom sozialen Status der Eltern abhängig.

280 Mädchen und Jungen aus 30 Nationen besuchen die Heinrich-von-Stephan-Schule. Jeder zweite Schüler ist nicht deutscher Herkunft, es sind Türken, Libanesen, Polen und Russlanddeutsche. Die deutschen Kinder stammen vor allem aus Arbeiter-, Arbeitslosen- und Sozialhilfefamilien.

Polizeiakte statt Bücher

Manche der Kinder kennen keinen Menschen, der arbeitet. Bücher gibt es nicht zu Hause, dafür haben einige von ihnen eine stattliche Polizeiakte.

Sie erfahren von ihren Eltern fast nichts über ihre eigene Kultur, ihre Geschichte, ihre Religion, ob sie nun Christen sind oder Muslime. "Diese Eltern sind erziehungsohnmächtig", hatte Direktor Großpietsch am Telefon erzählt. "Drohen immense Strafen an. Nach drei Stunden aber ist der Vater besoffen, und die Strafe ist vergessen."

Die Kinder sind zwei Kilometer Luftlinie vom Berliner Regierungsviertel aufgewachsen. Aber sie sehen beim Ausflug mit der 7. Klasse zum ersten Mal in ihrem Leben den Reichstag und das Brandenburger Tor.

Und wenn es im Vorbereitungs-Referat geheißen hat, das Brandenburger Tor steht auf 10-Cent-Stücken, dann denken einige, dass das Fundament so alter, bedeutender Gebäude offenbar auf Geldmünzen gebaut wurde.

Wenn man ihnen sagt, du wirst nie einen Job finden, wenn du dich nicht ein bisschen anstrengst, du wirst dein Leben lang auf Sozialhilfe angewiesen sein, sagen sie: Wo ist das Problem? Weil sie längst die anderen als Parallelgesellschaft empfinden.

"Aber man darf sie nicht kränken. Sie wehren sich nicht durch Kommunikation, sondern durch Zerstörung." Das hatte Jens Großpietsch auch noch gesagt.

Und dann sitzt man also pünktlich zur Mathematikstunde mitten unter ihnen in der 8.2. Jungs und Mädchen, Deutsche, Türken, Libanesen, Polen, Russen, Haupt- und Realschüler, zwei Mädchen mit Kopftüchern, der große Johnny mit seiner dunklen Haut, ein blasser, schmaler Junge, der Heinrich heißt und Russlanddeutscher ist.

Und es fühlt sich überhaupt nicht wie eine Mathestunde an: Eher wie stilles Arbeiten mit hilfreichen Geistern und Reise nach Jerusalem. In der Mitte des Klassenzimmers steht ein Kasten mit Hängeregistraturen.

Die Schüler holen sich nahezu geräuschlos aus diesem Kasten ihre Aufgaben, gehen zurück zu ihrem Platz und fangen an zu rechnen. Eine junge und zwei ältere Frauen wandern von Schüler zu Schüler und bieten Hilfe an.

Wer seine Aufgabe erledigt hat, geht wieder zu dem Karteikasten und holt sich eine neue. Außerdem verlässt ein Schüler nach dem anderen das Klassenzimmer, kommt nach ein paar Minuten zurück und sagt den Namen des nächsten Schülers, der hinausgehen soll.

Und dann sind da noch drei Schüler, die sich an alledem nicht beteiligen. Sie hantieren besonders ernst und konzentriert mit Geodreieck und Zirkel: Sie schreiben ihre Klassenarbeit. Und jeder von ihnen hat ganz andere Aufgaben.

Jeder weiß, wo er steht

Jasin, ein gut aussehender Junge mit türkischem Akzent, setzt sich neben die Reporterin und sagt: "Frau Jaeger schlägt vor, dass ich Ihnen erkläre, wie unser Unterricht funktioniert."

Jeder Schüler weiß offenbar genau, wo er in Mathematik steht. Jeder hat ein Blatt mit bunten Kästchen, die er abarbeiten muss. Die bunten Kästchen stehen für verschiedene mathematische Disziplinen, Aufgaben und Schwierigkeitsgrade.

Die Farbe der Kästchen findet sich wieder auf den Reitern der Ordner, aus denen sich die Schüler die zu ihrem Leistungsniveau passende Aufgabe fischen. "Und wer die Kästchen erledigt hat und die Hausaufgaben dazu, der darf seine Klassenarbeit schreiben."

Michael zum Beispiel, der große, sympathische Pole mit dem roten Haar, der gerade seine Arbeit schreibt, ist das Mathegenie. Er ist dem Schlechtesten in der Klasse um eineinhalb Schuljahre voraus.

Hilfe ist willkommen

Karin Jaeger, die jüngere Frau mit den dunklen Augen, ist eine der beiden Klassenlehrer. Die beiden anderen Frauen, das sind die Oma eines Ex-Schülers und deren Freundin, eine Bibliothekarin und eine Zahnarzthelferin, die den Lehrern im Unterricht helfen. Jede Hilfe von außen ist an dieser Schule willkommen. Und warum läuft immer einer raus? Weil der zweite Klassenlehrer, Direktor Jens Großpietsch, mit seinem Laptop in einem winzigen, fensterlosen Kabuff nebenan sitzt und das Wochen-Gedicht abhört. Heute ist es Brechts "Der Schneider von Ulm".

Abstürzende Fehlersäulen

Jens Großpietsch sieht aus, wie der Lehrer in einer Schulgeschichte aussehen muss: humorvoll, gemütliches Gesicht, blanke Augen hinter der Brille, Schnauzbart.

Und er ist zufrieden. Für Mert zum Beispiel ist dieses Gedicht "vom Bertolt", wie er sagt, eine wirkliche Herausforderung. Die Schule ist der einzige Ort, an der Mert überhaupt Deutsch sprechen muss. Aber er hat die seltsamen Wörter gut gelernt: "Seine Flügel sind zerspellet- Und er lag zerschellet - Auf dem harten, harten Kirchenplatz..."

Im Klassenzimmer müssen die Schüler inzwischen mit ihren Fingern, Händen und Armen Maße anzeigen: Wie viel ist ein Meter? Und wie viel sind 20 Dezimeter? Aber nicht den Nachbarn verletzen!"

Das Wunder von Moabit

Es scheint eine Art Mathematik-Gymnastik zum Ende der Stunde zu werden. Alle haben Spaß, als das Tempo sich steigert: Fünf Millimeter? Noch einmal 20 Dezimeter? Ein Meter fünfzig? "Und Pause! Und raus mit Euch!"

Und Pause? Komisch, es hat doch noch gar nicht geklingelt. Weil es keine Schulklingel gibt an der Heinrich-von-Stephan-Schule. Stört doch nur. Alle können die Uhr lesen. Wenn auch die meisten keine eigene Uhr besitzen.

Es liegt nicht an den Schülern

Frau Jaeger erzählt, dass sie früher an einer Schule in Neukölln gearbeitet und gedacht hat, es liege an den Schülern. In Berlin kommen nun einmal nur die sieben schlechtesten Prozent nach der Grundschule auf die Hauptschule. Heute weiß sie, dass es nicht an den Schülern liegt.

Jens Großpietsch erinnert sich noch gut an Jennifers Mutter, Anke Kupfermann. Jeder Lehrer erinnert sich an die Schüler aus seiner ersten Klasse.

Als Referendar war er damals gekommen, zusammen mit anderen Referendaren, die dachten, Lehrer sei ein wundervoller Beruf.

Inzwischen denken sie es wieder. "Aber damals war es ein einziges Chaos. Täglich Feueralarm, Polizei, Bombendrohungen, Nervenzusammenbrüche. Und die Direktorin versuchte, alles strikt nach Schulordnung zu regeln."

Als die Direktorin 1982 in die Klinik kam, gab es zwei Jahre gar keine Schulleitung. "Da lag es nur noch an uns. Wir hatten Ideen und Vorschläge. Und der Schulrat sagte: Dann macht mal schön."

Alle Reformschulen in Deutschland, ob sie nun Salem, Odenwald oder Heinrich-von-Stephan heißen, haben einen gemeinsamen Nenner: Die Hinwendung zum Schüler.

Also haben sich die jungen Lehrer gefragt, was den Schülern wohl helfen würde? Wir müssen jedes Kind ernst nehmen. Jedes Kind ist einmalig. Wer kein Deutsch kann, dem bringen wir es bei. Wer die höhere Mathematik nicht versteht, mit dem pauken wir erst einmal die Grundrechenarten."

Erst haben sie es mit freiem, offenem Unterricht versucht: "Der Unterricht war zwar ruhiger, machte auch mehr Spaß, aber der Lerneffekt war plus minus Null. Freiwillig lesen und freiwillige Didaktik funktionierte nicht."

"Nett sein alleine geht nicht"

Mit Pflichtlesen dagegen wuchs die Durchschnittszensur und die Beliebtheit des Lesens in einem Jahr von 3,5 immerhin auf 3,0.

"Also wussten wir: Nett sein alleine geht nicht. Seither fragen wir, was ist messbar gut für die Leistung jedes Schülers. Seitdem kontrollieren wir die Erfolge unserer Unterrichtsmethoden."

Am schwarzen Brett der 8.2. hängen graphische Statistiken, die die individuelle Entwicklung jedes Schülers zeigen. Abstürzende Fehlersäulen sind offenbar eine bessere Motivation als: Du hast zwar schon wieder vier Fehler weniger als beim letzten Mal, aber das ist immer noch eine Sechs.

Als sie in Moabit anfingen mit dem Messen und dem Kontrollieren, wurden sie von den Kollegen ausgelacht, wurden "die Fliegenbeinzähler" genannt.

Heute schreiben die Bildungsexperten, dass die Heinrich-von-Stephan-Schule Pisa um eineinhalb Jahrzehnte vorweggenommen hat. 1999 hat der Bundespräsident ihnen dafür den deutschen Hauptschulpreis überreicht.

Und 2003 hat die Heinrich-von-Stephan-Schule für ihr wegweisendes pädagogisches Konzept die Theodor-Heuss-Medaille bekommen.

Es gibt an dieser Schule nur ein Dogma: Wer messbaren Erfolg hat, hat Recht. Alles andere wird immer weiter ausprobiert und entwickelt. Jens Großpietsch sagt: "Wenn Handstand mit Ohrenwackeln helfen könnte, würden wir im Handstand mit den Ohren wackeln."

Statt Handstand und Ohrenwackeln gibt es Kontrollen und Belohnungen. Es werden regelrechte Bildungsvereinbarungen ausgehandelt mit jedem einzelnen Schüler.

Einmal in der Woche gibt es die Klassenversammlung. Schüler oder Schülergruppen, die sich besonders für die Schule eingesetzt haben, werden ausgezeichnet.

Alle Klassen sind an der Putzwoche und Hofreinigung beteiligt. In jeder Klasse werden zwei Schüler zu Streitschlichtern ausgebildet, die im ehemaligen Geräteschuppen Konflikte ohne Gewalt und ohne Lehrerbeistand austragen.

Entsetzen im Auge

Von Anfang an bewährt hat sich die Fehlerkartei. Um die zu verstehen, muss man wissen, dass die meisten Schüler auf die Heinrich-von-Stephan-Schule kommen mit einem Kenntnisstand der 3. Klasse.

Bei Testdiktaten mit dem Anspruchsniveau 4. Klasse haben sie eine durchschnittliche Fehlerprozentzahl von 20. Also bekommt jeder Schüler jede Woche 16 Karteikarten mit seinen individuellen Fehlerwörtern, die er wieder und wieder durcharbeiten muss.

Für die meisten beginnt das schon vor dem Unterricht, um 7.30 Uhr, mit der Frühförderung.

Bedeutet das alles nicht sehr, sehr viel Arbeit für die Lehrer? "Ja, stimmt", sagt Jens Großpietsch und lacht. "Mehr Arbeit schon, aber auch weniger Nerven."

Sie haben im Laufe des Projekts drei zusätzliche Stellen bekommen. Mehr nicht. Jens Großpietsch kennt allein in Berlin fünf ganz normale Schulen, die besser ausgestattet sind.

Und warum machen es die anderen Schulen im Land nicht einfach nach? "Jeder kann sich uns anschauen. Wir sind eine öffentliche Schule. Wir haben auch schon Besuch aus Indien gehabt, sogar aus Bayern. Aber aus den Nachbarschulen ist noch keiner gekommen."

Neulich hat Jens Großpietsch in Loccum vor 150 Schulleitern sein Erfolgsmodell vorgetragen. "Die hatten alle Entsetzen im Auge, als ich von unserer täglichen Materialkontrolle erzählt habe und davon, dass wir zu zweit in den Unterricht gehen."

Es ist eigenartig, nach zwei Tagen mit den jungen Menschen und Lehrern dieser besonderen Schule die neusten Pisa-Meldungen im Radio zu hören: Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft findet, dass die Kultusminister mit "ihrer richtungslosen Werkelei" und "ihrer Konzeptlosigkeit" schuld sind.

Auch müssten sich die Eltern mehr um ihre Kinder kümmern. Die Kultusminister von der Union und auch Angela Merkel sagen, die OECD interpretiere die Pisa-Ergebnisse falsch, wenn sie jetzt das Ende des dreigliedrigen Schulsystems in Deutschland verlangen.

Die Bayerische Staatszeitung erklärt sich die "Ausfälle" des OECD-Manns und Pisa-Koordinators Andreas Schleicher gegen das deutsche Schulwesen mit der Zurückweisung des damals zehnjährigen Schleicher durch ein Gymnasium in Hamburg.

Der niedersächsische Kultusminister Bernd Busemann sagt: "Die Ausländer und Aussiedlerkinder ziehen den ganzen Schnitt runter." Und die Präsidentin der Kultusministerkonferenz weist die "Fundamentalkritik" der OECD mit den Worten zurück, schließlich sei in keinem anderen Land der Welt nach Pisa "so intensiv über die Bildung diskutiert worden". " Natürlich können die noch Jahre weiterdiskutieren", hat Klassenlehrerin Karin Jaeger gesagt. "Natürlich kann jeder sagen, der Staat muss was anders machen- das muss der auch", sagt Jens Großpietsch. "Aber muss ich deswegen warten? Kann ich selber nicht auch eine Menge ändern?"

Man sollte sich die Lehrer der Heinrich-von-Stephan-Schule als glückliche Menschen vorstellen.

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