Rohrpost
Hauspost bedeutete noch bis in die Nullerjahre in vielen größeren Unternehmen: Rohrpost. In einen Zylinder konnte man Briefe, Notizen und anderes stecken, diesen dann in eine Röhre einsetzen und los ging's - per Unterdruck durch das ganze Gebäude. Ganz verschwunden ist die Rohrpost bis heute nicht - vor allem in Krankenhäusern und Kaufhäusern existieren solche Anlagen noch. Auf dem Bild von 1933 ist eine Frau in der Rohrpostzentrale des Ballhauses "Resi" in Berlin zu sehen.
Telefonbuch
Dass Telefonbücher verschwinden würden, war schon seit Jahren abzusehen. Doch nun, da die Telekom nach 134 Jahren beschlossen hat, das Telefonbuch tatsächlich zu verkaufen, macht die Nachricht doch kurz traurig: Nie mehr kann man so einfach demonstrieren, wie viele Menschen in einer Stadt leben. Nie wieder nach den dussligsten Nachnamen suchen. Und nie wieder so einfach Kaltaquise-Anrufe machen.
Faxgerät
Und noch so ein Ding, das demnächst aussterben dürfte: das Faxgerät. Damit hat man einst schnell Nachrichten übermittelt und Schriftstücke versendet. Zwar gibt es heute noch überall Faxgeräte und die Faxnummer des Unternehmens wird brav im E-Mail-Fuß angegeben, doch in den allermeisten Firmen stauben die Geräte vor sich hin und werden nur dann brutal aus dem Dornröschen-Schlaf gerissen, wenn mal wieder irgendeine Schnarchnase versehentlich die Faxnummer mit der Telefonnummer verwechselt hat.
Schreibstube
Noch vor 50 Jahren war eine Schreibstube in fast allen größeren Betrieben üblich. Dort saßen in langen Reihen fast ausschließlich Frauen, die emsig auf der Schreibmaschine Korrespondenz abtippten, Entwürfe ins Reine brachten und andere Schreibarbeiten übernahmen. Mit dem Siegeszug des Computers verwaisten die Schreibstuben oder wurden in Backup-IT-Offices verwandelt. Auf dem Bild von 1942 sieht man Frauen, die in der Schreibstube des Soldatensenders Belgrad die Post bearbeiten.
Taschenrechner
Früher musste man alles Mögliche in seinen Schubladen einlagern: Schnapsbuddeln, Pralinen, Stifte und - ganz wichtig: einen funktionsfähigen Taschenrechner. Heute dagegen übernimmt das Smartphone auch diese Aufgabe.
Aschenbecher
Ein Aschenbechner neben der Tastatur, Konferenzräume, in denen man vor lauter Qualm kaum noch das Gegenüber erkennt: alles vorbei. Und man fragt sich heute, wie man das eigentlich ausgehalten und gut gefunden hat, noch bis vor ein paar Jahren.
Aktentaschen
Auch dieses Exemplar aus der Gattung der aussterbenden Büro-Utensilien ist selten geworden in der freien Wild-, beziehungsweise S-Bahn. Und immer, wenn man es entdeckt, fragt man sich, was der Besitzer darin wohl verstaut. Akten? Brotzeit? Zeitung? Die manifestierte Leere des Daseins?
Stenografie
Auch wenn der Deutsche Stenografenverband das Gegenteil behaupten wird: Die verwirrenden Kringel, die nur Eingeweihte entziffern können, gehören ebenfalls der Vergangenheit. Heute muss sogar der Chef seine Texte selbst in den Rechner tippen, und wenn er dafür den halben Tag braucht, ist er einfach selbst schuld. Ob es womöglich in einigen Jahren der Handschrift selbst an den Kragen geht, ist noch offen. Im Bild: Oberstaatsanwalt Berhnhard Gremmer war 2001 Weltmeister im Stenografieren. an wie Stenografie-Weltmeisterschaften
Nachschlagewerke
Wie schreibt man noch mal Grundstücksverkehrsgenehmigungszuständigkeitsübertragungsverordnung? Früher griff man nach dem gelben dicken Duden und blätterte, nur um immer wieder festzustellen, dass genau jenes spezifische Wort nicht vorhanden war, dafür entdeckte man andere schöne Wörter, zum Beispiel Restriktionsfragmentlängenpolymorphismus. Heute tippt man die ersten Buchstaben ein und lässt sich dann von Google zeigen, wie die Mehrheit der Suchenden das Wort schreibt - und hofft, dass die Mehrheit klüger ist als man selbst.
Vorzimmerdame
"Fräulein, zum Diktat bitte!" - man kann es sich kaum vorstellen, aber es gab mal Zeiten, da konnte man einfach seinen Gedanken freien Lauf lassen und eine diensteifrige, meist weibliche Person schrieb einfach alles mit. In Kurzschrift. Um das Ganze anschließend mit der Schreibmaschine ins Reine zu schreiben. Die Vorzimmerdame brachte auch Getränke, hielt nervige Büttel davon ab, ins Zimmer zu stürmen und erinnerte den zerstreuten Generaldirektor an anstehende Geburtstage der Gattin. Heute gibt es immer noch Sekretärinnen, aber diese heißen anders (Office-Manager oder Assistenz der Geschäftsführung), sind meist für die ganze Abteilung zuständig und haben dementsprechend weder Zeit noch Lust, Kaffee an den Platz zu bringen. Trotzdem wäre man ohne sie aufgeschmissen.
Rechenmaschine
Die gefürchtete Rechenmaschine, die bevorzugt von Chefs in Gehaltsverhandlungen oder Steuerberatern eingesetzt wurde, gehört dank dem Smartphone ebenfalls der Vergangenheit an. Schade, wo man doch so schön ansehnlich darauf Nummern addieren, subtrahieren und multiplizieren konnte und am Ende ratterte eine kleine Papierschlange heraus, die man schwungvoll abreißen und seinem Gegenüber demonstrativ übergeben konnte. Und heute? Erledigt auch dies das Smartphone.
Tipp-Ex
Dieser Geruch! Ein bisschen schimmelig, ein bisschen säuerlich. Und die Funktion! Einfach drüber über den falsch getippten Absatz und schon war alles wie neu. Okay, nicht ganz, meist klebte das Tipp-Ex irgendwo, verschmierte und man hinterließ einen angeschmutzten Daumenabdruck darauf. Am Ende musste man die Seite doch noch mal ganz neu schreiben. Aber egal, wir besorgten uns trotzdem eine neue Flasche, weil die alte in der Regel nach zweimaligem Gebrauch ausgetrocknet war. Wer hätte sich damals träumen lassen, dass Tippfehler sich mit einem einzigen Tastendruck ohne jegliche Rückstände in Luft auflösen würden?